Mietwohn-Index: Sorge um bezahlbaren Wohnraum wächst weiter / Repräsentativ-Umfrage: Insbesondere Geringverdiener fürchten um finanzierbare Wohnungen in Großstädten
(München) - Über drei Viertel (76 Prozent) der Deutschen befürchten, dass es in Großstädten in Zukunft zu wenige bezahlbare Wohnungen geben wird. Das sind nochmals drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Unter Einkommensschwachen mit einem Haushalts-Nettoeinkommen unter 1.000 Euro sind es sogar 85 Prozent (+7 Prozent -Punkte). Fast jeder hält Sozialwohnungen auch weiterhin für nötig (95 Prozent). Das geht aus der Trend-Umfrage Mietwohn-Index des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) hervor, die im März 2008 zum dritten Mal durchgeführt wurde.
"Diese Ängste sind angesichts steigender Mieten und explodierender Nebenkosten, vor allem in Großstädten, begründet", bestätigt Verbandsdirektor Xaver Kroner. Allein der Bestand an Sozialwohnungen im VdW Bayern habe sich seit 1992 von 282.000 auf etwa 142.000 Wohneinheiten fast halbiert. "Damit wird es umso wichtiger, wem diese Wohnungen gehören", so Kroner weiter. Bei sozialorientierten Wohnungsunternehmen würden die Wohnungen auch nach Auslaufen der Bindungen preiswert bleiben.
Wohnraum für Familien und Senioren als Herausforderung für die Wohnungswirtschaft
Um familiengerechte Wohnungen sorgen sich 81 Prozent der Bevölkerung (+1 Prozent -Punkt). Auch hier liegt der Anteil der Geringverdiener mit 91 Prozent deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt. 77 Prozent der Bevölkerung fürchten um bezahlbaren Wohnraum für Ältere mit unterstützendem Serviceangebot (+5 Prozent-Punkte).
Befragte in den alten Bundesländern sehen die Situation auf den Wohnungsmärkten deutlich kritischer als im Osten. Während 75 Prozent der Ostdeutschen fürchten, dass familiengerechter Wohnraum knapp wird, sind es im Westen 83 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei der Frage nach altengerechten Wohnungen. 67 Prozent der Ostdeutschen aber 79 Prozent der Westdeutschen sehen zukünftig Engpässe.
Soziale Angebote zur Integration künftig wichtiger
Für zwei Drittel der Befragten werden soziale Angebote zur besseren Integration in Wohngebieten mit höherem Migrantenanteil immer bedeutsamer (67 Prozent). Vor allem Besserverdiener (Haushalts-Nettoeinkommen über 3.000 Euro) und Großstädter halten zu 82 bzw. 76 Prozent integrative Maßnahmen für erforderlich. "Unsere Mitgliedsunternehmen leisten in den Quartieren bereits heute mit Sozialarbeit, Schuldnerberatung und Sprachkursen wertvolle Integrationsarbeit", kommentiert Kroner.
Die Umfrage Mietwohn-Index wurde von der GfK Marktforschung im Auftrag des VdW Bayern im März 2008 zum dritten Mal durchgeführt. Das Marktforschungsinstitut interviewte 1.112 Männer und Frauen ab 14 Jahren aus ganz Deutschland.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband bayerischer Wohnungsunternehmen e.V. (VdW)
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