Menschenwürde und Respekt / BDL setzt nicht nur am Tag der Migranten auf Miteinander
(Berlin) - "Es gibt immer Einheimische und Zugezogene. Auf dem Land ist man erst richtig angekommen, wenn niemand sich erinnert, woher die Vorfahren kamen", stellt Nina Sehnke humorvoll fest und setzt gleich nach: "Aber jeder im Dorf weiß auch zu schätzen, wenn Neue kommen. Gerade in den letzten Jahren, in denen es viele in die Städte gezogen hat." Das kennt die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. aus eigener Erfahrung. Denn sie lebt nicht nur auf dem Land, sondern kommt auch des Ehrenamts wegen viel herum.
"Egal ob Stadt oder Dorf - die erste Hürde des Aufeinander-Zugehens ist überall gleich. Nur auf dem Land kann man sich davor nicht lange drücken", sagt Nina Sehnke. Das sei ein großer Vorteil: "Man muss nicht jeden mögen, aber gute Nachbarschaft ist für uns wichtig. Dazu gehört eben auch, jedem und jeder mit Würde und Achtung zu begegnen."
Die BDL-Bundesvorsitzende hat dabei die Nachbarschaft am Gartenzaun, aber auch die Gemeinschaft eines Dorfes im Blick. Und wenn sie von gegenseitigem Respekt spricht, meint sie tatsächlich beide Seiten. "Menschenwürde ist der Grundbaustein unseres täglichen Miteinanders und keine Einbahnstraße", mahnt sie. Sind die Hürden bei Zugezogenen aus anderen Bundesländern schon nicht ganz stolperfrei, so ist die Herausforderung für die Menschen, deren Sprache und Kultur einem weniger geläufig sind, weil sie aus fernen Ländern kommen, noch einmal so hoch.
Aus dem Bauch heraus, mit gesundem Menschenverstand und Mitgefühl haben die ehrenamtlich Aktiven im größten Jugendverband im ländlichen Raum schon viele der entscheidenden ersten Schritte gemacht. Unter dem Motto "Fremde werden Freunde" engagieren sich in vielen Landesverbänden und Ortsgruppen junge Ehrenamtliche für ein gutes Miteinander. Sie gehen auf die Geflüchteten zu, bauen mit gemeinsamen Veranstaltungen und Ausflügen, mit gemeinsamen Kochen und Tanzen Brücken.
"Keiner sagt, dass es leicht ist, dass alles wie geschmiert läuft", so die BDL-Bundesvorsitzende, aber nichts sei wichtiger als gegenseitiges Verständnis. Das gelte gerade jetzt - in einer Zeit steigender Intoleranz und zunehmenden Fremdenhasses in Europa.
Integration heißt auch, sich selbst und den Alltag auf die Probe zu stellen, zu prüfen und sich der eigenen Werte zu vergewissern, komplizierte Sachverhalte zu verstehen und Lösungen zu suchen. "Keiner verlangt, das alles sofort zu wissen und zu können. Aber wir setzen uns dafür ein, dass wir mit den Menschen, die zu uns geflüchtet sind, eine gute Nachbarschaft pflegen", so die BDL-Bundesvorsitzende am Internationalen Tag der Migranten. Denn in ihrem Jugendverband werde Migration und Vielfalt als Chance und nicht als Risiko begriffen.
Am 18. Dezember 1990 wurde von der UN-Generalversammlung die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Migranten und ihrer Familienangehörigen angenommen. Denn auch wenn die aktuelle Diskussion schnell den Fokus auf Geflüchtete setzt, sind Migrationsbewegungen ein wichtiger und ständiger Teil deutscher, europäischer und internationaler Gesellschaftskultur und Geschichte. Seit dem Jahr 2000 wird der 18. Dezember genutzt, um auf die Rechte von Migranten aufmerksam zu machen.
"Gemeinsam leben, arbeiten und Spaß haben. Das sind die Kernkompetenzen in der Landjugend. Und da ist es egal, wo der oder die Einzelne herkommt", ist die BDL-Bundesvorsitzende Nina Sehnke mit Blick in die Zukunft überzeugt.
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