Mehr Zuschüsse für barrierefreien Wohnungsumbau! / VdK fordert, KfW-Förderprogramm deutlich auszuweiten
(Frankfurt am Main) - Zahlreiche Untersuchungen belegen: Es gibt in Deutschland viel zu wenig barrierefreien Wohnraum. Nach Angaben des Bundesbauministeriums können gerade einmal 1,5 Prozent aller Wohnungen als barrierearm gelten. Um Wohnungseigentümern und Mietern einen Anreiz zur Eigeninitiative zu bieten, hat der Bund 2009 zusammen mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein Programm aufgelegt, das unabhängig von Alter und Einkommen Antragstellern einen Zuschuss von bis zu 6.250 Euro für Umbaumaßnahmen zur Barrierereduzierung gewährt. Die Nachfrage ist enorm: So wurden die dafür bereitgestellten Mittel in diesem Jahr von 100 auf 130 Millionen Euro erhöht. "Trotzdem müssen wir feststellen: Das Geld reicht bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken", sagt der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann.
Nach Angaben der KfW war der Etat für 2021 bereits am 2. Juni verbraucht - so früh, wie in keinem Jahr zuvor, sodass vorerst keine Zuschüsse mehr beantragt werden können. Ob das Programm 2022 fortgesetzt wird, steht noch nicht fest. Auch in Hessen und Thüringen nehmen viele Menschen diese Förderung in Anspruch, ebenfalls mit steigender Tendenz: Wurden in Hessen 2020 rund 6.660 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 14 Millionen Euro positiv beschieden, waren es allein im ersten Quartal dieses Jahres schon knapp 2.280 Anträge in Höhe von 5 Millionen Euro. Auch in Thüringen belief sich die bewilligte Fördersumme im ersten Quartal 2021 bereits auf eine Million Euro und damit auf 50 Prozent dessen, was 2020 insgesamt an Zuschüssen in diesem Bundesland ausgezahlt wurde.
Der VdK fordert daher, die Mittel für den Zuschuss zur Barrierereduzierung zu erhöhen. Auch sollte die Förderung langfristig festgeschrieben und nicht jeweils nur für ein Jahr beschlossen werden. In Hessen setzt sich der VdK außerdem für eine Reform des Baurechts ein. Seines Erachtens lässt die Landesbauordnung zu viele Spielräume, um eine barrierefreie Gestaltung von Neubauten zu umgehen. Mit einer Petition, die von 25.000 Bürgerinnen und Bürgern unterschrieben wurde, hat der Landesverband Hessen-Thüringen dazu beigetragen, dass jetzt im Landtag erneut über die Bauordnung beraten wird. "Für Menschen mit Behinderungen, aber auch für viele Ältere ist ein barrierefreies Zuhause oft die einzige Chance auf ein selbstbestimmtes Leben", erklärt der Landesvorsitzende Paul Weimann. "Deshalb werden wir weiter dafür kämpfen, dass barrierefreies Bauen zum Standard wird."
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Philipp Stielow
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