Mehr Tempo bei der Digitalisierung
(Berlin) - Am Montag findet die erste Anhörung zum geplanten Gesundheitsdatennutzungsgesetz im zuständigen Ministerium statt. Dazu sagt vfa-Präsident Han Steutel vorab:
"Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen befahren Länder wie Israel oder Estland längst die Datenautobahn, während Deutschland immer noch auf holprigen Landstraßen unterwegs ist. Alle Versuche, durch die Beseitigung von Schlaglöchern eine höhere Geschwindigkeit zu ermöglichen, waren bislang nur selten erfolgreich. Aber jetzt ist endlich mehr Tempo in Sicht!"
"Es soll die Möglichkeit zeitgemäßer Forschung gestärkt werden, indem die Industrie Zugang zu pseudonymisierten Gesundheitsdaten erhält. Damit kann die Stärke einer Branche genutzt werden, die jedes Jahr rund 9 Milliarden Euro in medizinische Innovationen in Deutschland investiert. Jetzt besteht die Chance, die personalisierte Medizin auch hierzulande schneller voranzutreiben. Auch ist es überfällig, den deutschen Datenschutzwirrwarr bei klinischen Studien endlich zu beenden und die Datenschutzaufsicht in diesem Bereich zu bündeln", so Steutel weiter.
"Zur Euphorie sehe ich nach einem verschenkten Digitalisierungsjahrzehnt in Deutschland dennoch keinen Anlass. Die Politik hat im letzten Moment Anschluss an die Realität gewonnen. Jetzt gilt es, zügig die Datenautobahn auszubauen, Geschwindigkeit aufzunehmen und sich an den vorderen Plätzen im internationalen Qualitätswettbewerb der Gesundheitssysteme zu orientieren", mahnt Steutel.
Kritisch sieht der vfa-Präsident insbesondere die bislang im Gesetzentwurf vorgesehene Möglichkeit, der Nutzung von Daten für die Forschung nicht nur pauschal, sondern getrennt nach Akteuren zu widersprechen. Steutels Einschätzung hierzu: "Dadurch entsteht wieder ein schwer handhabbarer Flickenteppich mit insgesamt zu kleinen Datensätzen. Das ist wenig attraktiv für internationale Forschungsprojekte und macht öffentlich-private Kooperationen praktisch kaum noch durchführbar. Wenn Deutschland wirklich bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen zur internationalen Spitze aufschließen will, ist das genau der falsche Ansatz!"
Quelle und Kontaktadresse:
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Dr. Jochen Stemmler, Pressesprecher Politik
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