Mehr Freiheit für Betriebe und Betriebsräte: Dynamischer Flächentarifvertrag / Weniger Kosten zur Standortsicherung
(Frankfurt/Main / Darmstadt) - Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 430.000 Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland (M+E-Mitte) brachte bei Arbeitszeitkorridor und Entgelt noch keine Annäherung. "Wenn es um mehr Freiheit für die Betriebe geht, traut die IG Metall ihren eigenen Betriebsräten zu wenig zu," resümierte Verhandlungsführer Heinrich A. Fischer. Die Laufzeit des Tarifvertrags bleibt offen. Die nächste Runde ist auf den 2. Februar vertagt.
Am heftigsten umkämpft sei gegenwärtig die von den Arbeitgebern angestrebte Öffnung des Flächentarifvertrages für die "35 bis 40-Stundenwoche". Sie soll den Betriebsparteien die freie Entscheidung ermöglichen, dies je nach Situation der Betriebe entweder ohne Lohnausgleich, mit teilweisem oder umfassendem Lohnausgleich für den Betrieb oder Teile des Betriebs durchzuführen. Die Arbeitgeber wollten das Instrument der Arbeitszeitverlängerung fest im Tarifvertrag verankern und zugleich die Entscheidung darüber dem Unternehmen selbst und seinem Betriebsrat überlassen, weil diese am besten ihre Marktchancen einschätzen können. Dies sei durchaus schon in vielen Fällen betriebliche Praxis, werde aber im Tarifvertrag zu sehr beschränkt oder aufwändigen Ausnahmegenehmigungsverfahren der Tarifparteien unterworfen. "Wenn etwas gängige betriebliche Realität ist, sollte der Flächentarifvertrag dies auch als Möglichkeit abbilden. Wenn wir den Flachentarif zum Nutzen der Betriebe nicht gesteuert öffnen, dann werden die Betriebe durch Abwanderung für die große ungesteuerte Öffnung sorgen. Größere Entscheidungsfreiheit beider Betriebsparteien ist uns deshalb so wichtig, weil sie den Flächentarifvertag für die Zukunft dynamisiert und stärkt," so Fischer weiter.
Wenn die IG Metall Entgegenkommen und mehr Flexibilität bei den seit Jahrzehnten fest etablierten Instrumenten der Arbeitszeitverteilung zeige, dann freue dies die Arbeitgeber natürlich. Aber diese Instrumente trügen nichts zur Lösung der aktuell wichtigsten Aufgabe bei, die Wettbewerbsfähigkeit der Branche wieder herzustellen. Dies könne gegenwärtig am Standort mit den weltweit niedrigsten Arbeitzeiten und zweithöchsten Arbeitskosten nur mit dem Instrument der Arbeitszeitverlängerung gelingen, wenn hier auch die Option eingebaut sei, auch längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich zu vereinbaren. "So viel Eigenverantwortung kann und sollte die IG Metall den Betrieben und ihren Betriebsräten schon einräumen," schloss Fischer.
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