Mehr Ambition beim Klimaschutz - in Deutschland und weltweit
(Berlin) - Zu Beginn der 25. Weltklimakonferenz in Madrid fordern die Klima-Allianz Deutschland und der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) die Bundesregierung auf, einen klimapolitischen Neustart zu schaffen. Deutschland muss seine Ziele für Klimaschutz und internationale Klimafinanzierung an das 1,5-Grad-Ziel anpassen, sich für eine entsprechende Erhöhung der europäischen Klimaziele einsetzen und dafür sorgen, dass Betroffene von Klimaschäden angemessen entschädigt werden.
"Die deutschen und europäischen Ziele reichen bei Weitem nicht aus, um das Pariser Abkommen einzuhalten", sagt Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland. Die EU sollte nach Ansicht der Verbände mindestens 55 Prozent Minderung bis 2030 erreichen sowie die Machbarkeit einer Reduktion um 65 Prozent prüfen, um Treibhausgasneutralität deutlich vor 2050 zu erreichen. "Dafür muss sich die Bundesregierung endlich klar zur Klimazielerhöhung bekennen und diese mit ambitionierten Maßnahmen unterlegen", so Averbeck.
Weiterhin erwarten die Verbände von der Bundesregierung, dass sie sich für klare Regelungen bei der Umsetzung des Artikel 6 einsetzt, die zu mehr und nicht weniger Klimaschutz führen - und allenfalls einen Teil massiv erhöhter Ziele ausgleichen können. "Es darf keinen Ablasshandel für Industrienationen geben, die zu Hause zu wenig Klimaschutz betreiben und sich anderswo freikaufen wollen", unterstreicht Averbeck. Der Artikel 6 regelt die Möglichkeit, Emissionsminderungen auf andere Staaten zu übertragen, welche auf nationale Klimaschutzziele anrechenbar sind.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute für viele Menschen im globalen Süden spürbar. Wetterextreme führen zu großen wirtschaftlichen Verlusten und rauben lokalen Gemeinschaften ihre Lebensgrundlage. "Deutschland und die EU, aber auch fossile Energiekonzerne, müssen die Betroffenen von Klimaschäden nach dem Verursacherprinzip angemessen entschädigen", fordert Dr. Bernd Bornhorst, Vorstandsvorsitzender von VENRO. "Denn egal, welche Anstrengungen die Staaten unternehmen, viele Klimaschäden sind schon jetzt nicht mehr zu vermeiden."
Den Umgang mit klimabedingten Schäden regelt der sogenannte Warschau-Mechanismus des Pariser Abkommens. "Er ist ein zentrales Instrument, um Klimagerechtigkeit herzustellen", erklärt Bornhorst. "Damit er aber in Zukunft seine Aufgabe erfüllen kann, muss die Bundesregierung sich in Madrid mit Nachdruck dafür einsetzen, dass endlich entsprechende Schritte zu seiner Finanzierung vorbereitet werden. Damit die Interessen der Entwicklungsländer, die schon jetzt mit klimabedingten Schäden und Verlusten leben, angemessen berücksichtigt werden, müssen Finanzquellen für den Umgang mit Klimaschäden gefunden und gesichert werden.”
Quelle und Kontaktadresse:
(VENRO) Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V.
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