Mehr als eine Baupleite pro Tag
(Schwerin) - Im ersten Halbjahr 2003 mussten 199 Betriebe des Baugewerbes Insolvenz anmelden. Das teilte heute der Bauindustrieverband Mecklenburg-Vorpommern mit. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 581 Betriebsinsolvenzen gezählt. Damit trifft jede dritte Insolvenz im Land einen Baubetrieb.
Von den 199 beantragten Bauinsolvenzen wurden in 57 Fällen die Verfahren mangels Masse abgewiesen.
Für Hans-Jürgen Langschwager, Hauptgeschäftsführer des Verbandes ist diese Entwicklung erschreckend. „Den Unternehmen fehlt es an Eigenkapital. Die hohen Belastungen aus Bürgschaften und vor allem die schlechte Zahlungsmoral führen immer wieder zu unverschuldeter Insolvenz. Unsere Firmen sind oft Kreditgeber für zahlungsunwillige Bauherren, denn sie müssen mit Ihrer Arbeit in Vorleistung gehen. Treffen sie dann auf zahlungsunwillige Bauherren, bleiben Sie auf ihren Kosten sitzen. Weder Banken noch Gerichte sind dann als Helfer tauglich.“
Langschwager sieht durchaus Möglichkeiten Einfluss zu nehmen. “Zahlungsverweigerern muss durch die Justiz schneller und konsequenter entgegengetreten werden. Von öffentlichen Auftraggebern erwarten wir mehr Zurückhaltung bei Bürgschaftsverlangen, so wie es die Vergaberichtlinie des Landes empfiehlt. Bei den Banken erleben wir zurzeit nur Rückzug aus der Branche. Hier wäre mehr Augenmaß nötig.“
Quelle und Kontaktadresse:
Bauindustrieverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Eckdrift 93, 19061 Schwerin
Telefon: 0385/6356300, Telefax: 0385/6356311