Mehr als 500 Millionen Euro Kredit / Rekordjahr für Deutschlands Pfandleihhäuser
(Stuttgart) - Jahresbilanz 2008: Eine Million Deutsche holten sich im vergangenen Jahr einen Kredit aus dem Pfandleihhaus. 2009 wollen die rund 200 deutschen Pfandkreditbetriebe der Wirtschaftskrise trotzen - und setzen auf weiteres Wachstum.
Deutschlands Pfandleihhäuser boomen. Mit einer Million Kunden, zwei Millionen Kreditverträgen und einer Darlehenssumme von 510 Millionen Euro geht für die Branche das erfolgreichste Jahr in der Geschichte zu Ende. Das geht aus der Jahresstatistik 2008 hervor, die der Zentralverband des deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP) jetzt in Stuttgart vorgelegt hat. Für 2009 erwarten die rund 200 deutschen privaten Leihhäuser weiteres Wachstum. "Für immer mehr Menschen ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein kurzzeitiger Kredit aus dem Leihhaus eine echte Alternative zum klassischen Bankkredit", sagte Joachim Struck. "Von den Turbulenzen am Finanzmarkt und der Wirtschaftskrise ist das deutsche Pfandkreditgewerbe nicht betroffen", erklärte der Vorsitzende des Zentralverbands, dem nahezu alle privaten deutschen, die Hälfte der öffentlichen oder kommunalen deutschen und einige österreichische Leihhäuser angehören.
2008 stieg der Wert der in den deutschen Pfandleihhäusern ausgereichten Darlehen im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 Prozent von 470 Millionen auf rund 510 Millionen Euro. Mehr als neun von zehn Kunden hinterlegten in diesem Jahr Gold, Juwelen und Uhren. Die Zahl der Kreditverträge in den Mitgliedsbetrieben des Verbands stieg nach offiziellen Verbands-Hochrechnungen um mehr rund 10.000 auf knapp 2.060.000 Verpfändungen gegenüber dem Vorjahr.
Positiv beeinflusst wurde die Geschäftsentwicklung 2008 durch den höchsten Goldpreis seit 25 Jahren. Denn die zur Kreditabsicherung hinterlegten goldhaltigen Wertgegenstände konnten dadurch höher beliehen werden. "Die Vorzüge des Pfandkredits, aber auch das restriktive Verhalten vieler Banken bei der Vergabe von Krediten haben den Leihhäusern geholfen, ihren Platz im deutschen Kreditgeschäft weiter auszubauen", sagte Struck.
Im Pfandleihhaus sind Gold, Schmuck und Juwelen sicher verwahrt - und können jederzeit wieder ausgelöst werden. Das taten rund 91 Prozent der Kreditnehmer im Pfandleihhaus. "Weniger als zehn Prozent der Gegenstände wurden in Auktionen versteigert", sagte ZdP-Geschäftsführer Wolfgang Schedl. Der Wert des Durchschnittsdarlehens in deutschen Pfandleihhäusern lag 2008 bei etwa 250 Euro. "Im Mittelpunkt der Beleihung stehen heute Schmuck, Gold und Uhren. Entsprechend reiche auch das Spektrum der ausgegebenen Kredite von wenigen Euro bis zu fünfstelligen Beträgen."
Für die Zukunft rechnet der Zentralverband mit einem weiteren Anstieg der Gold-, Schmuck- und Uhren-Beleihung. Dazu dürfte nach Angaben des Verbandes auch der in diesen Tagen erreichte historische Höchststand des Goldpreises in Euro beitragen.
Verbandsvorsitzender Struck rechnet zudem mit einem anhaltendem Trend zur Spezialisierung einzelner Betriebe, etwa im Bereich Kraftfahrzeuge, werthaltiger Sammlungen von Modelleisenbahnen oder Porzellan. Gerade auch für den Mittelstand würden Leihhäuser damit immer mehr zu einem verlässlichen Partner bei kurzfristigen Liquiditätsengpässen.
Denn Pfandkredite gibt es konkurrenzlos schnell: Das Prinzip Geld gegen Pfand macht Einkommensnachweise oder Bonitätsprüfungen überflüssig. Der Kunde macht keine Schulden. Er sichert den Kredit ja mit vorhandenem Eigentum ab. Nur das Pfand haftet für den Pfandkredit, nicht der Kreditnehmer persönlich. Zudem sind Pfandkredite mit einem Prozent Verzinsung pro Monat nicht teurer als ein Dispo-Kredit. Mehrkosten entstehen lediglich durch die aufwändige Lagerung und Versicherung der hinterlegten Werte. Der Betrieb des Pfandleihgewerbes ist in Deutschland durch die Pfandleihordnung geregelt. Dort sind die Höhe der Zinsen sowie die Unkostenvergütung vom Gesetzgeber festgeschrieben.
Quelle und Kontaktadresse:
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