Pressemitteilung | k.A.

M+E-Industrie: Kaufkraft-Theorie ist tarifpolitisch ein Griff in die Mottenkiste

(Dortmund) - Zu der aktuellen Tarifdiskussion in der M+E-Industrie erklärte am 26. November der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes der Metallindustrie für Dortmund und Umgebung e.V., Dr. Heinz S. Thieler: Die jüngst von einigen Gewerkschaftsvertretern wieder in die Diskussion eingebrachte Kaufkraft-Theorie soll angeblich konjunkturelle Impulse entfalten und die Binnennachfrage beleben.

Diese Theorie vermag nicht zu überzeugen. Ein Blick zurück in das Jahr 2002 beweist, dass die Kaufkraft-Theorie tarifpolitisch kläglich gescheitert ist. Das Jahr 2002 war nämlich von kräftigen Lohnerhöhungen geprägt, die durchweg weit über dem gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs lagen. Diese hätten dann angeblich die lahmende Konjunktur in Gang bringen müssen. Trotz der höchsten Tarifabschlüsse seit langem blieb die erhoffte Belebung der Binnennachfrage aus. Dass die Konjunkturschwäche schon vor dem Tarifabschluss angelegt war, ist insoweit auch keine Entschuldigung. Ein gutes Medikament muss gerade dann wirken, wenn der Patient krank ist.

In der Metall- und Elektroindustrie wirkt der Versuch, die Kaufkraft-Theorie tarifpolitisch umzusetzen, noch fataler als in anderen Branchen. Der Grund dafür ist die besondere Absatzstruktur der Branche.

Nur 25 Prozent der M+E-Erzeugnisse sind langlebige Gebrauchsgüter wie Pkw, Haushaltsgeräte und ähnliches. Aber selbst die Hersteller dieser Güter profitieren nur dann von mehr Konsumkaufkraft, wenn sie auf dem heimischen Markt mit den Importen mithalten können. Sonst werden ausländische Erzeugnisse gekauft.

Mehr als die Hälfte des M+E-Absatzes geht ins Ausland. Kostensteigernde Lohnerhöhungen können hier nie vorteilhaft sein, sie schaden dem Export.

20 Prozent der M+E-Erzeugnisse sind Investitionsgüter für den Inlandsmarkt. Zu starke Lohnerhöhungen führen zum Gewinnrückgang und zur Schrumpfung der Investitionen. Deutschen Anbietern drohen zudem Marktanteilsverluste, wenn sie durch die Lohnerhöhung zu teuer geworden sind.

Es bleibt also dabei, dass sich Lohnerhöhungen am gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs zu orientieren haben. Außerdem ist es in dieser Tarifrunde zur Belebung der Beschäftigung unumgänglich, die Lohnstückkosten zu senken.

Quelle und Kontaktadresse:
Unternehmensverband der Metallindustrie für Dortmund und Umgebung e.V. Prinz-Friedrich-Karl-Str. 14, 44135 Dortmund Telefon: 0231/9520520, Telefax: 0231/95205260

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