Pressemitteilung | Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.

M+E-Forum 2001: Schlussfolgerungen für künftige Personalpolitik

(Köln) - "Der Mensch, die Maschine und das Netz – die Arbeitswelt der Zukunft." Unter diesem Motto steht das diesjährige Forum der Metall- und Elektro-Industrie am 6. und 7. November in Berlin. Unter Beteiligung zahlreicher Experten sollen wesentliche Trends der Wirtschaft und der betrieblichen Arbeitswelt beleuchtet und Schlussfolgerungen für die künftige Personalpolitik gezogen werden.

Der Startschuss fiel auf dem Forum der Metall- und Elektro-Industrie im September 1999 in Berlin. Unter dem Titel "Sicherheit und Flexibilität – Konturen einer neuen Arbeitswelt" diskutierten Experten die Trends in der Entwicklung der Arbeitswelt und die daraus resultierenden Aufgaben für die Tarifpolitik.

Eine Herausforderung für alle Beteiligten: Auf der einen Seite durch die fortschreitende Globalisierung mit immer höheren Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit der Unternehmen. Die sind zunehmend auf größere Freiräume angewiesen, um auf die Veränderungen der Firmenkonjunktur schnell und flexibel reagieren zu können. Auf der anderen Seite durch die Wünsche der Arbeitnehmer nach sicheren Arbeitsplätzen und beständiger Einkommensentwicklung. Die große Frage damals: Können die teilweise widersprüchlichen Vorstellungen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden?

Das diesjährige M+E Forum, am 6. und 7. Dezember in Berlin, soll darauf Antworten geben. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat wieder zahlreiche Experten eingeladen, die die aktuellen Trends in der Wirtschaft und der betrieblichen Arbeitswelt beleuchten. Das Forum steht unter dem Titel "Der Mensch, die Maschine und das Netz - die Arbeitswelt der Zukunft".

Nach Ansicht von Gesamtmetall gewinnt die neue Arbeitswelt Konturen. So passten sich als Antwort auf weltweiten Wettbewerb, Digitalisierung von Produkten und Produktion sowohl Arbeitsorganisation als auch Maschinenpark den neuen Bedingungen längst an. Zudem veränderten sich die Schnittstellen zu Kunden und Zulieferern tiefgreifend.

Ein Schwerpunkt des M+E-Forums befasst sich daher mit der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit im deutschen Maschinenbau. Einen Weg stellt Professor Dr. Hermann Simon vor. Als Vorsitzender der Geschäftsleitung von Simon, Kucher & Partners – Strategy & Marketing Consultans befasst er sich mit der Frage, ob "ein Systemangebot das Kostenmanagement ersetzen kann".

Ausgangspunkt ist laut Simon der Umstand, dass die Renditen im deutschen Maschinenbau "notorisch" niedrig seien. Die Ursachen lägen sowohl auf der Kosten- als auch auf der Kundennutzenseite. Kostenmanagement sei in diesem Zusammenhang zwar ein wichtiger, permanent zu beschreitender Weg zur Erhaltung internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Es dürfe aber auf keinen Fall der einzige Weg sein, zudem die relative Bedeutung eher ab- als zunehme. "Wichtiger wird eine Strategie", so Simon, "die wir als Target Valuing-Target Costing bezeichnen. Hierbei werden Kundennutzen und Kosten sowie die darauf aufbauenden Preisentscheidungen simultan optimiert. Dieser Prozess muss vor der Entwicklung eines Produktes beginnen."

Wird in der Praxis bei der Preisbildung in der Regel von den Stückkosten ausgegangen, auf die ein bestimmter Gewinnaufschlag erhoben wird, so geht man beim Target Valuing/-Costing vom Zielnutzen und von der Zahlungsbereitschaft des Kunden aus. Ausgehend von der These "weniger ist manchmal mehr", heißt das, dass nicht immer die technisch am weitesten entwickelte Lösung auch die beste für den Kunden sein muss.

Wie ein intelligentes Systemangebot sich mit zusätzlichen Dienstleistungen zum Wettbewerbsvorteil ausbauen lässt diskutiert Prof. Simon in Berlin mit den Unternehmern Ingo Kramer und Eberhard Reuther sowie Gerd Duffke, Betriebsrat der Firma Trumpf Werkzeugmaschinen, und Peter Gasse, Bezirksleiter der IG Metall in NRW.

Ein weiterer Themenkomplex auf dem M+E-Forum befasst sich mit Trends der Arbeitsorganisation in der Automobilindustrie. Professor Dr. Engelbert Westkämper, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung, stellt die Frage: "Kehrt Taylor in die Werke zurück?"

Der Taylorismus hat nahezu ein Jahrhundert die industrielle Produktion in den Industrienationen geprägt. Er ging von dem Grundsatz aus, dass jeder Arbeitsschritt und jede Arbeitsfolge vor Beginn detailliert geplant und vorbereitet werden muss. Die Ausführenden, sprich die Beschäftigten, erhalten dabei ebenso detaillierte Anleitungen und Anweisungen zur Durchführung ihrer Arbeiten. Doch Selbstorganisation, Selbstoptimierung, Eigenverantwortung, Autonomie, Gruppenarbeit und Zielorientierung sind laut Westkämper Attribute einer neuen Arbeitsorganisation, die vor allem in Deutschland, "zu neuen Formen und hohen Steigerungen in der Effizienz und Dynamik bis hin zu lernenden Organisationen geführt hat". Die früheren tayloristischen Systeme seien demnach zweifellos überholt.

Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion stünden heute Ansätze zur Organisation, die sich an Modellen lebender Organismen und deren Lern- und Adaptionsfähigkeit sowie der Evolution von Systemen orientierten. "Viele dieser Ansätze", so Westkämper, "lassen aber Randbedingungen und die reale Entwicklung der Arbeit in den Unternehmen des Automobilbaus einschließlich der Zulieferer und Ausrüster unberücksichtigt."

Ob Taylor in die Produktionshallen der Automobilindustrie zurückkehrt, diskutiert Westkämper in Berlin mit Günter Fleig, Personalvorstand der DaimlerChrysler AG, Carl Peter Forster, Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG, dem zweiten Vorsitzenden der IG Metall, Jürgen Peters und mit Dieter Hinkelmann, Betriebsratsvorsitzender der Ford-Werke AG Köln.

Im Zentrum all dieser Veränderungen stehen letztlich die Mitarbeiter. Flache Hierarchien und mehr Eigenverantwortung erfordern neue Kompetenzen und eine Firmenkultur großer Offenheit und Transparenz. Daran müssen sich nach Ansicht von Gesamtmetall Qualifizierungsprogramme verstärkt ausrichten. "Qualifizierung als Standortsicherung in der Metall- und Elektro-Industrie" ist daher ein weiterer Themenschwerpunkt auf dem M+E-Forum.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. (Gesamtmetall) Volksgartenstr. 54 a 50677 Köln Telefon: 0221/33990 Telefax: 0221/3399233

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