MDR-Rundfunkrat bekommt LSBTI-Vertretung / LSVD begrĂŒĂt neuen MDR-Staatsvertrag
(Berlin) - Die BundeslĂ€nder Sachsen-Anhalt, Sachsen und ThĂŒringen haben sich auf einen neuen Staatsvertrag ĂŒber den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) geeinigt. Gestern hat der Landtag von Sachsen-Anhalt, als letzter Landtag der drei BundeslĂ€nder, dem neuen Vertrag zugestimmt. Damit haben die LĂ€nder auch den Weg geebnet fĂŒr die erste Vertretung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) im MDR-Rundfunkrat. Sie wird vom Land Sachsen-Anhalt in den Rundfunkrat geschickt. Dazu erklĂ€rt Henny Engels aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):
Der LSVD beglĂŒckwĂŒnscht die beteiligten LĂ€nder zur Verabschiedung des neuen MDR-Staatsvertrags. Eine zukĂŒnftige Vertretung von LSBTI im Rundfunkrat kann Medienschaffende im MDR fĂŒr die Belange von LSBTI sensibilisieren und den professionellen und diskriminierungsfreien Umgang mit Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt befördern. So kann auch beim MDR zur Normalisierung im Umgang mit LSBTI beigetragen und klischeehafter Darstellung von LSBTI entgegengewirkt werden.
Die neue Zusammensetzung des MDR-Rundfunkrates weist jedoch auch beachtliche Leerstellen auf. Die vorgesehene Vertretung nur eines Migrant*innen-Verbandes halten wir fĂŒr völlig unzureichend. Auch sieht die aktuelle Zusammensetzung keine festen Vertretungen Schwarzer Menschen oder von Sinti*zze und Roma*nja Selbstvertretungen vor. Schwarze Menschen sowie Sinti*zze und Roma*nja brauchen jeweils einen festen Sitz im MDR-Rundfunkrat. Hier sollte unbedingt nachgebessert werden. Das wĂŒrde nicht nur eine differenzierte und rassismuskritische Berichterstattung befördern, sondern ebenfalls dafĂŒr sorgen, dass Redaktionen und Medienschaffende innerhalb des MDR Schwarze Menschen sowie Sinti*zze und Roma*nja stĂ€rker als bisher als Teil der gesellschaftlichen NormalitĂ€t wahrnehmen und vor allem auch ihre Teilhabe stĂ€rken.
Nachdem die Bevölkerungsgruppen der LSBTI in der Bundesrepublik ĂŒber 60 Jahre von jeder Vertretung in Rundfunk, Fernsehen und Medien ausgegrenzt blieben, hat das Verfassungsgerichtsurteil von 2014 einen Wandel eingeleitet. Seitdem wurde mit der Berufung von Vertreter*innen des LSVD beim ZDF, beim ARTE Deutschland Beirat, beim Deutschlandradio, beim SaarlĂ€ndischen Rundfunk und bei Radio-Bremen erstmals auch LSBTI die Teilhabe in den Aufsichtsgremien eröffnet. Auch beim WDR und in den Landesmedienanstalten von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben LSBTI mittlerweile Sitz und Stimme.
Quelle und Kontaktadresse:
Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e.V. (LSVD)
Pressestelle
Almstadtstr. 7, 10119 Berlin
Telefon: (030) 789 54 778, Fax: (030) 789 54 779