Maut-Debakel / Heftige Kritik der SdK an DaimlerChrysler und Deutscher Telekom
(Berlin) - Die SdK (Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre e.V.) wird die Vorstände der DaimlerChrysler AG und der Deutschen Telekom AG auf den diesjährigen Hauptversammlungen wegen des Autobahn-Maut-Debakels nicht entlasten. Die für das Mautsystem zuständige Toll Collect GmbH ist mit Beteiligungen von jeweils 45 Prozent ein Gemeinschaftsunternehmen, das von entsandten Managern der beiden Firmen geleitet wird.
Nach dem blamablen technischen Versagen will man sich nun offenbar mit juristischen Tricksereien der versprochenen Leistung und der Verantwortung entziehen. Der Vorgang erinnert mehr an das Geschäftsgebaren eines unseriösen Gebrauchtwagenhändlers als an Standards, die man von Weltkonzernen erwarten kann. Nach Ansicht der SdK sind durch dieses Verhalten langfristig negative Auswirkungen auf das Image und die Ertragssituation von Telekom und DaimlerChysler zu befürchten. Noch dazu wurde dem Ansehen der gesamten deutschen Wirtschaft geschadet. Die Vorstände der beiden Konzerne sind hierfür verantwortlich und daher nicht zu entlasten.
Hinzu kommt, dass bei einem Scheitern des Toll Collect-Projekts erheblicher Abschreibungsbedarf auf DaimlerChrysler und die Deutsche Telekom zukommt. Aus Veröffentlichungen zu Toll Collect ergibt sich, dass die Bilanz zum 30. September 2003 mit über 500 Millionen Euro überwiegend aus Finanzverbindlichkeiten gegenüber den Hauptanteilseignern bestand. Erstaunlicherweise sind die Angaben zur Eigenkapitalausstattung gänzlich unterschiedlich. Während die Deutsche Telekom behauptet, das Eigenkapital der GmbH habe zum damaligen Zeitraum aus 105 Millionen Euro bestanden, ist Unterlagen der DaimlerChrysler AG zu entnehmen, dass die Toll Collect GmbH zum selben Zeitpunkt nur über 7 Millionen Euro Eigenkapital verfügt habe. Im Falle eines endgültigen Scheiterns wäre nach Schadensersatz und Stillegungskosten die Beteiligung voll wertzuberichtigen, was beide Unternehmen nach Schätzung der SdK jeweils mit deutlich über 500 Millionen Euro belasten würde.
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Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre e.V.
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