Maschinenexporte leiden unter Vielzahl erdrückender Faktoren
(Frankfurt am Main) – Die schwache globale Industriekonjunktur, strukturelle Herausforderungen sowie drastische geopolitische Verwerfungen haben im Maschinen- und Anlagenbau aus Deutschland auch im dritten Quartal 2024 zu weiteren Exportrückgängen geführt. Laut amtlicher Statistik errechnet sich damit über die ersten neun Monate des Jahres 2024 ein Exportrückgang von nominal 5,2 Prozent auf 150,2 Milliarden Euro. Preisbereinigt nahmen die Ausfuhren von Maschinen und Anlagen um 7,3 Prozent ab.
„Die aktuellen Exportrückgänge sind das Ergebnis einer Kumulation erdrückender Faktoren. Eine global schwache Nachfrage, geopolitische Spannungen und Handelskonflikte treffen auf Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Um unsere Technologieführerschaft zu erhalten und zu stärken, bedarf es Investitionen, Innovationen und nachhaltiger Technologien. Dies kombiniert mit verbesserten Rahmenbedingungen, einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit und stabiler Lieferketten“, mahnt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.
Drittes Quartal in Europa und Amerika besonders schwach
Die Exporte in die Länder der Europäischen Union sanken im dritten Quartal nominal um 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und zogen damit das bereits im ersten Halbjahr schwache Ergebnis weiter nach unten. Für die ersten neun Monate ergibt sich damit ein durchschnittliches Minus von 9,2 Prozent. Auch im Sonstigen Europa sowie in Nord- und Lateinamerika führte das dritte Quartal zu deutlich negativeren kumulierten Ergebnissen. Insbesondere die Branchenausfuhren in die USA fielen im dritten Quartal deutlich um 4,2 Prozent, sodass sich das leichte Plus des ersten Halbjahres nach nur drei weiteren Monaten in ein durchschnittliches Minus von 1,0 Prozent drehte. „Die bis September noch hohen Zinsen und die wirtschaftliche Unsicherheit in den USA haben die ohnehin rückläufige Investitionsbereitschaft der Unternehmen zusätzlich gedämpft“, analysiert Wiechers.
Naher und Mittlerer Osten legt zu
legten dagegen auch im dritten Quartal stark zu (15,3 Prozent) und tanzen mit einem nun zweistelligen Plus für den bisherigen Jahresverlauf immer deutlicher aus der Reihe. „Das starke Wachstum der Maschinenexporte in den Nahen und Mittleren Osten ist vor allem auf umfangreiche Investitionen in Infrastrukturprojekte und die Modernisierung der Industrie zurückzuführen. Viele Länder treiben ihre wirtschaftliche Diversifikation voran, um von der Abhängigkeit vom Öl- und Gasexport wegzukommen. Das macht den Kohl aber nicht fett, denn die Region steht nur für 3 Prozent der gesamten deutschen Maschinenexporte,“ analysiert der VDMA-Chefvolkswirt.Nahen und Mittleren Ostenfielen mit einem Minus von 3,7 Prozent in den Monaten Juli bis September weniger schlecht aus als im ersten Halbjahr. Hier steht nun für die ersten drei Quartale ein kumulierter Rückgang von 4,7 Prozent zu Buche. Die Maschinenexporte in den China auch im dritten Quartal solide zu, sodass sich über die ersten neun Monate das bisherige Halbjahresergebnis von plus 5 Prozent konsolidierte. Selbst die Ausfuhren nach Indien scheint sich der Rückgang über die ersten neun Monate aktuell zumindest etwas abzubremsen. Hier legte vor allem der Handel mit Zentral- und Südasien sowie in SüdostasienIn alle asiatischen Regionen sind die Maschinenausfuhren aus Deutschland im dritten Quartal 2024 dagegen weniger stark gefallen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Holger Paul, Leiter(in), Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main, Telefon: 069 66030, Fax: 069 66031511