Marie-Elisabeth-Lüders-Wissenschaftspreis 2025 geht an Dr. Laura Anna Klein
(Berlin) - Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) zeichnet Dr. Laura Anna Klein mit dem Marie-Elisabeth-Lüders-Wissenschaftspreis 2025 aus. Ihre Dissertation „Reproduktive Freiheiten“ setzt neue Maßstäbe im Verfassungsrecht – sowohl methodisch als auch inhaltlich.
Mit dieser Auszeichnung würdigt der djb eine rechtswissenschaftliche Arbeit, die grundlegende Fragen individueller Selbstbestimmung im Bereich der Reproduktion beleuchtet. „Dr. Laura Anna Klein entwickelt eine visionäre verfassungsrechtliche Neubewertung reproduktiver Freiheiten“, erklärt djb-Präsidentin Ursula Matthiessen-Kreuder.
Die Jury, bestehend aus Prof. Dr. Susanne Dern und Prof. Dr. Katrin Höffler unter dem Vorsitz von Ulrike Schultz, musste aus einer Vielzahl herausragender Arbeiten eine Entscheidung treffen und sprach sich einstimmig für Kleins Arbeit aus. Besonders hervorgehoben wurden ihre interdisziplinäre Herangehensweise sowie die stringente Argumentation.
Klein zeigt in ihrer Dissertation, dass Reproduktion – von der Zeugung über die Schwangerschaft bis zur Geburt – ein grundrechtssensibler Bereich ist, der uns alle betrifft, aber rechtlich ungleich geregelt ist. Während das Strafrecht weiterhin als zentraler Regelungsort für die Einschränkung reproduktiver Freiheiten dient, fehlt es an einer einheitlichen gesetzlichen Grundlage für deren Ermöglichung. So gibt es keine bundesweit einheitliche Regelung zur Kostenübernahme von Verhütungsmitteln für Menschen mit geringem Einkommen und keine klare gesetzliche Grundlage für den Zugang zur Samenspende.
Klein analysiert, wie gesetzliche Lücken unterschiedliche Gruppen ungleich betreffen, und entwickelt eine Neubewertung reproduktiver Selbstbestimmung und Gesundheit, die stärker auf individuelle Grundrechte fokussiert. Besonders hervorzuheben ist ihre differenzierte Auseinandersetzung mit reproduktiven Rechten, bei der sie völkerrechtliche Konzepte, empirische Analysen sowie philosophische und ethische Grundlagen einbezieht. Ihre eigenständige Interpretation der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts geht über den aktuellen Diskussionsstand hinaus. Ihre Dissertation ist im Open-Access verfügbar.
Der Marie-Elisabeth-Lüders-Wissenschaftspreis wird vom djb alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Arbeiten zu Recht, Geschlecht und Gleichstellung vergeben. Eine Mitgliedschaft im djb ist hierfür keine Voraussetzung. Der Preis in Höhe von 3.000 Euro wird am 13. September 2025 im Rahmen des 46. djb-Bundeskongresses in Kassel überreicht.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb), Anke Gimbal, Geschäftsführer(in), Kronenstr. 73, 10117 Berlin, Telefon: 030 443270-0