Marburger Bund warnt Bundesregierung vor fataler Kehrtwende in der Biomedizin
(Berlin) - Bundesjustizministerin Brigitte Zypries wird in der Ausgabe der FAZ vom 29. Oktober damit zitiert, dass sie im Reagenzglas gezeugte Embryonen die Menschenwürde abspricht und bei der Humangenetik deshalb mehr Spielraum für Wissenschaftler sieht. Dazu erklärt der Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Dr. Frank Ulrich Montgomery:
"Mit der hinterfragten Menschenwürde von in vitro gezeugten Embryonen stößt Bundesjustizministerin Brigitte Zypries eine gefährliche Tür zur Legalisierung umfassender Forschungen in der Humangenetik auf. An deren Ende steht unweigerlich der konsequente Missbrauch eines Embryos als Ersatzteillager. Wenn die Bundesregierung tatsächlich die Unteilbarkeit der garantierten Menschenwürde des Grundgesetzes anzweifelt, ist bereits der Weg bereitet für hemmungsloses Forschen an Embryonen.
Zypries' Äußerung, wonach der Zeitpunkt der Verschmelzung von Samen- und Eizelle im Reagenzglas keine Menschenwürde nach sich ziehen würde, weicht das bestehende Embryonenschutzgesetz nachhaltig auf. Die Justizministerin steht damit in direktem Widerspruch zu dem von ihr für richtig befundenen Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Wer Embryonen - wie auch immer gezeugt - in menschenwürdig und menschenunwürdig unterscheidet, der baut bewusst Grenzen in der Biomedizin ab. Damit werden letztlich Embryonen unter dem Deckmantel einer angeblich wissenschaftlich begründeten Forschung zum Töten freigegeben.
Die Bundesregierung ist aufgefordert, ein klares Signal gegen solche Tendenzen einer schleichenden Aushöhlung des Embryonenschutzes zu setzen. Aus gutem Grund haben wir in Deutschland strenge Schutzgesetze, die helfen, ethische Grundsätze und wissenschaftliche Möglichkeiten in einem vernünftigen Maße abzuwägen."
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband
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