Marburger Bund-Spitze gegen Stammzellen-Import / Warnung vor ethischem Dammbruch

(Köln/Berlin) - Frank Ulrich Montgomery (Hamburg) und Rudolf Henke (Aachen), die Vorsitzenden der Klinikärzteorganisation Marburger Bund, appellieren an die Abgeordneten des Bundestages, am 30. Januar 2002 für ein Verbot des Imports embryonaler Stammzellen zu votieren.

Ihrer Meinung nach dürfe auch medizinischer Fortschritt die unantastbare Würde des Menschen nicht in Frage stellen: „Die Heilungschancen durch embryonalen Stammzellen sind vollkommen ungewiss. Wenn wir die Forschung auf diesem Gebiet erst einmal erlauben, werden Wissenschaftler Argumente auch für das Klonen finden. Klonen ist die logische wissenschaftliche Konsequenz der Stammzellenforschung", warnen Montgomery und Henke.

Bei der Diskussion um die Einführung von embryonalen Stammzellen stellen die mb-Vorsitzenden einen Paradigmenwechsel fest, der gefährlich sei: „In der Medizin darf nicht ein Leben gegen ein anderes ausgespielt werden. Und hier wird zum ersten Mal menschliches Leben vernichtet, um anderem zu dienen. Dieser Wechsel werde schon in der Sprache deutlich, nämlich wenn das Menschwesen nur noch als "Zellhäuflein", "Zellklumpen" definiert werde. Aus medizinischer Sicht gebe es keinen plausibleren Zeitpunkt für den Beginn des menschlichen Lebens als den der Vereinigung von Ei- und Samenzelle. „Und wenn wir das einmal aufgeben, dann haben wir die ethischen Grundfeste unserer Medizin, unserer Philosophie verlassen.“, so die mb-Vorsitzenden.

Deutschland soll mehr mit adulten Stammzellen arbeiten, die ein großes Heilpotential ohne ethische Bedenken versprächen. Anstatt die Mode der embryonalen Stammzellen mitzumachen, schlagen die mb-Vertreter vor: „Durch gemeinsame Investitionen sollte Deutschland zum Weltmeister werden bei der Forschung mit adulten Stammzellen, der ethisch unproblematischen Variante. Daran arbeiten wir Ärzte gerne mit.“

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