Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Lufthansa-Streik: ver.di betrachtet die Tarifauseinandersetzung mit Sorge

(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) betrachtet mit Sorge die Tarifauseinandersetzung zwischen der Vereinigung Cockpit und der Deutschen Lufthansa.

"Alle Tarifvertragsparteien im Lufthansa-Konzern müssen die Tragweite und Folgewirkungen von Tarifauseinandersetzungen verantwortungsbewusst einschätzen", erklärte ver.di-Bundes- vorstandsmitglied Jan Kahmann am Freitag in Berlin. Besondere Belastungen einzelner Beschäftigtengruppen könnten und sollten ausgeglichen werden. Wenn aber die Vereinigung Cockpit ihre gegenwärtigen Forderungen nur annähernd realisiere, gerate die soziale und tarifliche Ausgewogenheit der Beschäftigtengruppen im Lufthansa-Konzern in eine bedrohliche Schieflage. Und wenn das Argument, der Sanierungsbeitrag von 1992 müsse nun wieder ausgeglichen werden, sich im Unternehmen ausbreite, sei die Sanierung heute noch gefährdet.

"Alle Lufthansa-Beschäftigten haben erheblichen Sanierungsverzicht geübt und damit den Aufstieg der Lufthansa ermöglicht, und alle Beschäftigten haben durch ihre Leistung zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. Keiner hat Anspruch auf einen besonderen Orden", unterstrich Kahmann. Die Haltung der Vereinigung Cockpit führe insbesondere im Flugbetrieb sowie in diversen Bereichen zu Spannungen und Irritationen. Die Orientierung auf ein zweifelhaftes Lohn-Benchmarking ermuntere Lufthansa zur Internationalisierung auch anderer Geschäftsfelder und bedrohe damit massiv die Arbeitsplätze von Lufthansa-Beschäftigten.

"ver.di macht anderen Tarifvertragsparteien keine Vorschriften, aber Tarifpolitik muss alle Beschäftigten an den zu verteilenden Volumina angemessen beteiligen und darf nicht zum Kampf unter den Tarifvertragsparteien um ein möglichst großes Stück aus dem Kuchen verkommen", hob das für den Verkehrsbereich zuständige ver.di-Vorstandsmitglied hervor. Tarifpolitik müsse auch weiterhin Investitionstätigkeit ermöglichen zur Sicherung des Unternehmens und zur Sicherung der Arbeitsplätze aller Beschäftigtengruppen im Konzern.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse der vergangenen Jahre bei der Lufthansa hätten gute Tarifabschlüsse für die Beschäftigten ermöglicht, so Kahmann. Auch der mit ver.di vereinbarte Abschluss 2001 zähle dazu. "Grundlage war eine im Unternehmen gemeinsam getragene und erfolgsorientierte Tarifpolitik, die auch eine ausgewogene soziale Balance zwischen allen Beschäftigtengruppen respektierte und ein einheitliches Tarifgefüge im Lufthansa-Konzern sicherte", betonte der Gewerkschafter. Wenn jetzt diese Tarifpolitik von einzelnen Beschäftigtengruppen wie der Vereinigung Cockpit in Frage gestellt werde, gefährde dies die gemeinsamen Grundlagen aller Tarifvertragsparteien.

Quelle und Kontaktadresse:
Ver.di Pressestelle Telefon: 040/34 91 53 04 Dipl.-Pol. Ingo Schwope Johannes-Brahms-Platz 1 20355 Hamburg

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