Pressemitteilung | (BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Luftfahrt den Gegebenheiten von Liberalisierung und Globalisierung anpassen

(Berlin) - "Unter der Doppelbelastung von konjunktureller Talfahrt und Überwindung der Terrorfolgen ist es gerade jetzt nötig, dass die Luftverkehrsbranche neue Impulse bekommt. Ihr Ordnungsrahmen und ihre Infrastruktur müssen auf Wachstum ausgerichtet werden. Die Krise muss zum Anlass genommen werden, die Rahmenbedingungen für die Luftfahrt neu zu überdenken und sie den heutigen Gegebenheiten von Liberalisierung und Globalisierung anzupassen. Die Zeit ist reif für eine neue Weltluftverkehrsordnung." Dies sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa AG, Jürgen Weber, beim 1. Deutschen Luftverkehrkongress, zu dem der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Deutsche Lufthansa am 20. März in Berlin eingeladen haben. Der Luftverkehr sei eine Schlüsselindustrie für die vernetzte Gesellschaft. Deutschland als führende Exportnation könne nicht auf weltweite Verbindungen verzichten. "1,6 Milliarden Menschen nehmen jährlich die Dienste von Airlines in Anspruch und nahezu 40 Prozent aller Exportgüter der globalen Wirtschaft, gemessen am Warenwert, werden mit dem Flugzeug befördert", betonte Weber den Stellenwert der Luftfahrt. Bis zu eine Million Arbeitsplätze sind in Deutschland auf eine wettbewerbsfähige Luftfahrt angewiesen. "Wir brauchen klare Bekenntnisse in der Politik", so Weber. Der Kongress sei ein erster wichtiger Schritt sich mit mehr Selbstbewusstsein und Geschlossenheit darzustellen und Interessen gemeinsam vorzubringen.

Der Vizepräsident des BDI, Hans-Olaf Henkel, stellte die Bedeutung des Luftverkehrs für die deutsche Industrie heraus: "Je globaler sich die Industrie aufstellt, desto mehr Geschäftsreisen werden nötig. Auch Luftfracht ist zum strategischen Faktor geworden. Die Unternehmen verbinden immer mehr ihre weltweit verteilten Produktionseinheiten. Passen wir unsere Infrastrukturen nicht diesen Realitäten an, setzen wir einen unserer herausragenden Standortfaktoren aufs Spiel, den eine Industrienation wie wir braucht - die besten Wege für den Handel und den Austausch mit unseren Partnern in Europa und der Welt." Die deutschen Flughäfen seien von ihrer Kapazität nicht auf die voraussehbare Nachfrage nach Flugmöglichkeiten vorbereitet, sagte Henkel. Nach Berechnungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Köln werde die Nachfrage nach Luftverkehrsleistungen in 2010 rund 50 bis 100 Prozent über den heute verfügbaren Kapazitäten liegen.

Für den Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und CEO der EADS European Aeronautic Defence and Space Company, Rainer Hertrich, kann ein Hochlohnland wie Deutschland im internationalen Wettbewerb nur bestehen, wenn es seine technologischen Stärken ausbaut. Hierzu sollten in diesem Jahr die politischen Weichen für die Fortführung des Luftfahrtforschungsprogramms richtig gestellt werden. "Durch dieses Programm können wir deutsche Kompetenzvorsprünge sichern und etwa bei der Reduktion von Verbrauch und Lärm entscheidende Fortschritte erzielen. Über unsere Produkterfolge und unsere unbestrittene Arbeitsplatz-Wirkung hinaus wird unsere Bedeutung für Deutschland vor allem durch unseren Beitrag zur Wissensgesellschaft deutlich: Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist mit ihrem hohen Anteil von Forschung und Entwicklung am Branchenumsatz, der rund 20 Prozent erreicht, ein wichtiger Schrittmacher der deutschen Industrie. Unsere Industrie kann ihre Wirkung für den Standort Deutschland nur durch optimale Rahmenbedingungen entfalten. Hier gilt der Dreiklang: Nachfragegerechte Infrastruktur, gleiche Wettbewerbsbedingungen und zukunftsorientierte Technologiepolitik.", so Hertrich.

Die insgesamt 600 Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik konnten im Rahmen des Kongresses beim BDI im Haus der Deutschen Wirtschaft themenspezifische Messestände von mehr als 20 namhaften Unternehmen der Luftverkehrsbranche besuchen. Ein Parlamentarischer Abend, zu dem der BDLI am Vortag eingeladen hatte, rundete das Programm ab.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20280 Telefax: 030/20282566

NEWS TEILEN: