Pressemitteilung | (VDGH) Verband der Diagnostica-Industrie e.V.

LSR-Industrie: "Jungwissenschaftler besser informieren"

(Berlin) - "Wir müssen unsere künftigen Fachkräfte besser informieren", sagt Dr. Ralf Hermann, Vorsitzender der Fachabteilung Life Science Research (FA LSR) im Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) anlässlich des 5. LSR-Aktionstages der FA LSR, der am 23. Juni 2015 in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin stattfindet.

Die LSR-Industrie in Deutschland sucht regelmäßig hochqualifizierte Mitarbeiter sowie Nachwuchs für verschiedene Berufe in ihren Unternehmen. Benötigt werden dafür in erster Linie Naturwissenschaftler mit Studienschwerpunkten Biologie, Chemie, Biochemie oder Molekularbiologie. Aber auch Physiker, Mediziner und Ingenieure sind gefragt. An Hochschulabsolventen und Doktoranden in diesen Fächern mangelt es nicht, dennoch bleiben immer häufiger in vielen Unternehmen Stellen monatelang unbesetzt. In einem Interview zeigt Hermann auf, wie sich der Fachkräftemangel aus Sicht der LSR-Industrie bemerkbar macht und erklärt, warum sich die Unternehmen selbst engagieren:

"Im Zuge der sich signifikant verändernden Altersstruktur in Deutschland wird in den letzten Jahren auch in der LSR Branche ein Fachkräftemangel sichtbar. Darüber hinaus gibt es schon seit langem in Deutschland eine Tendenz, dass deutlich weniger Abiturienten technische und naturwissenschaftliche Studiengänge einschlagen, als im internationalen Vergleich. Aus diesen Gründen sahen die Unternehmen des Verbandes schon vor einigen Jahren die Notwendigkeit, Studierenden die Berufschancen in der LSR-Industrie aufzuzeigen und Ihnen die vielfältigen und anspruchsvollen Berufsbilder vorzustellen. Wir in der LSR-Industrie haben die Erfahrung gemacht, dass immer häufiger offene Stellen mittels Personalberatern besetzt werden und Vakanzen teils über Monate hinweg nicht geschlossen werden können." Doch warum ist das so?

"Wie die allermeisten Studierenden der Naturwissenschaften kennen auch die Biologen überwiegend nur die Berufsbilder "Forschung" und "Entwicklung". Darüber hinausgehende Berufsbilder für Naturwissenschaftler sind in der Regel nicht so prominent und werden durch die Hochschulen und Dozenten auch nicht vermittelt. Informationen dazu sind im Internet und aus anderen üblichen Quellen nur schwer zu bekommen. Diese Informationslücke möchte die Fachabteilung LSR mit den Aktionstagen schließen und gleichzeitig auch Nachwuchswerbung betreiben", erläutert Hermann. Dabei sind die Perspektiven in der Industrie attraktiv: "Die LSR-Unternehmen sind in der Regel global aufgestellt und bieten eine Vielzahl unterschiedlichster, anspruchsvoller und spannender Jobs an - vom Außendienst bis zum Applikationsspezialisten, vom Brand Manager bis zum Produktmanager und vom Kommunikationsspezialisten bis zum Webmanager."

Das naturwissenschaftliche Studienfach ist vor allem die notwendige Basis für einen Job in der LSR-Industrie, eine Fachkraft in der Life Science Research-Industrie sind die Hochschulabsolventen damit aber noch lange nicht: "Insbesondere werden Wissenschaftler benötigt, die in der Lage sind, Fachwissen mit Anwendungskenntnissen und einem großen Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge zu kombinieren", sagt Hermann. "Diese Kombination wird an den Hochschulen nur in ganz seltenen Fällen gelehrt und die LSR-Unternehmen engagieren sich mit hohem Aufwand, um diese Fähigkeiten bei neuen Mitarbeitern selbst zu schulen und zu entwickeln." Darüber hinaus werden auch vermehrt Naturwissenschaftler mit IT-Ausbildung benötigt, da die Datenanalyse wissenschaftlicher Ergebnisse zunehmend komplexer wird und an Bedeutung gewinnt.

Um die LSR-Unternehmen bei der Nachwuchsgenerierung zu unterstützen, fordert der Vorsitzende der FA LSR mehr Maßnahmen von staatlicher Seite: "Zum einen müssten Naturwissenschaften und Technik sowie Wirtschaft in den Lehrplänen der Schulen stärker betont werden, entsprechend ausgebildete Lehrer eingestellt und der Unterricht in diesen Bereichen attraktiver und interaktiver gestaltet werden", so Hermann. Des Weiteren müsste eine bessere Information über mögliche Berufsbilder an den Hochschulen erfolgen und die Ausbildung nicht ausschließlich nur auf Forschung zugeschnitten sein. Nicht zuletzt könnten attraktive Informationsportale der Bundesagentur für Arbeit - u. a. in Kooperation mit der Industrie - über alternative Berufsbilder informieren. Auch sollten Kombinationsstudiengänge aus Wirtschaft und Wissenschaft verstärkt erarbeitet und angeboten werden."

Quelle und Kontaktadresse:
VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e.V. Pressestelle Neustädtische Kirchstr. 8, 10117 Berlin Telefon: (030) 20059940, Fax: (030) 20059949

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