Pressemitteilung | Stiftung Deutsche Sporthilfe

London 2012: Sporthilfe-Zahlen zu Athletenverdienst / Geringes Einkommen, hohe Belastung, kaum Absicherung

(Frankfurt am Main) - Zur Diskussion über Verdienstmöglichkeiten deutscher Spitzensportler weist die Stiftung Deutsche Sporthilfe auf die von ihr vor zwei Jahren erhobenen, unverändert aktuellen Daten zur Lebenswirklichkeit von Top-Athleten hin. Deutschlands Spitzenathleten verdienen weniger als der Schnitt der bundesdeutschen Bevölkerung, erbringen einen deutlich umfangreicheren Arbeitsaufwand und sind weder sozial noch für die Zeit nach der sportlichen Karriere hinreichend abgesichert.

"Wir haben vor zwei Jahren in einer repräsentativen wissenschaftlichen Umfrage der Deutschen Sporthochschule Köln unter 4.000 von der Deutschen Sporthilfe geförderten Athleten ein Brutto-Monatseinkommen von 1.919 Euro und einen Nettoverbleib von 626 Euro im Monat ermittelt", sagt Dr. Michael Ilgner, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutsche Sporthilfe. "Unsere Athleten haben im Schnitt eine 60-Stunden-Woche und sind darauf angewiesen, neben dem Sport für ihr schulisches und berufliches Fortkommen selber zu sorgen - und das bei einem durchschnittlichen Jahres-Brutto-Verdienst von gerade einmal knapp 24.000 Euro." Daher denken 51,9 Prozent der Athleten während ihrer sportlichen Karriere gar ans Aufhören.

Um Athleten besser fördern zu können, ruft die Deutsche Sporthilfe in ihrer Spendenkampagne "Dein Name für Deutschland" die sportbegeisterte deutsche Bevölkerung dazu auf, deutsche Spitzensportler mit 3 Euro im Monat zu unterstützen. "Ohne Förderung kein Spitzensport und keine Erfolge", lautet die Kurz-Formel von Michael Ilgner. Gleichzeitig sehen mehr als 90 Prozent deutsche Spitzensportler als Vorbilder für Leistung und zwei Drittel der Deutschen sind stolz auf die Erfolge deutscher Spitzensportler, wie eine weitere repräsentative wissenschaftliche Umfrage der Deutschen Sporthochschule Köln aus dem vergangenen Jahr ergeben hat.

"Die olympischen Erfolgsprämien der Sporthilfe für Medaillengewinner und Platzierte bis Rang acht sind nur ein kleiner Baustein der Sporthilfe-Leistungen für Athleten. Vor allem die Elite-Programme, im Übrigen auch schon für Nachwuchsathleten, und dabei besonders ElitePlus, ermöglicht von unserem Partner PwC, stellen wichtige Grundlagen für unsere Spitzensportler dar," sagt Ilgner. "Stolz sind wir auch auf unsere Module zur Unterstützung einer dualen Karriere." Vom Deutsche Bank Sport-Stipendium profitieren alle Studenten unter den 3.800 geförderten Athleten, derzeit sind das rund 300.

Details aus der Athleten-Studie:

Der kalkulatorische Stundenlohn eines deutschen Athleten beträgt 7,38 Euro Brutto (zum Vergleich Brutto-Stundenlöhne im Baugewerbe: 15,49 Euro; Erziehung/Unterricht: 18,57 Euro; Bergbau: 18,72 Euro; Energie-/Wasser: 23,74 Euro; Kredit-/Versicherung: 23,75 Euro). Athleten kommen in Deutschland im Schnitt auf ein monatlich verfügbares Einkommen von 626 Euro. 52,6 Prozent der Athleten müssen davon noch Miete zahlen. Beträgt die Miete mehr als 267 Euro, liegen Athleten sogar auf Hartz IV-Niveau. 243 Euro im Monat werden allein für sportbezogene Ausgaben verbraucht. Spitzensportler tragen zudem höhere soziale Risiken: nur 28,7 Prozent zahlen freiwillig Renten- und Arbeitslosenbeiträge. Athleten sind im Schnitt 60 Stunden pro Woche tätig. 36,1 Prozent der Spitzensportler arbeiten neben dem Sport. Und sie sind 124 Tage pro Jahr in ihrer Sportart unterwegs, also nicht zu Hause.
Download der Studie "Sportökonomische Analyse der Lebenssituation von Spitzensportlern in Deutschland" unter:
https://www.sporthilfe.de/upload/Sportoekonomische_Analyse_der_Lebenssituation_von_Spitzensportlern_15391.pdf

Quelle und Kontaktadresse:
Stiftung Deutsche Sporthilfe Hans-Joachim Elz, Direktor, Kommunikation Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 678030, Telefax: (069) 676568

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