Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Lohnzurückhaltung: Einzig wahrer Tugendpfad

(Köln) - Auch wenn Kritiker immer wieder behaupten, Lohnzurückhaltung würde dem Arbeitsmarkt nichts bringen, so besteht doch ein klarer Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Lohnkosten und den Beschäftigungstrends. So kletterten die realen Arbeitnehmerentgelte in der ersten Hälfte der neunziger Jahre um fast 10 Prozent – die Zahl der Arbeitnehmer sank parallel um fast 5 Prozent. Insgesamt gingen zwischen 1991 und 1995 in Deutschland damit über eine Million Jobs verloren. Erst der Tritt auf die Kostenbremse konnte diesen Trend stoppen. So sind die realen Arbeitskosten seit 1995 insgesamt nur noch um gut 1 Prozent gestiegen – und seit 1997 zog auch die Beschäftigung wieder um mehr als 4 Prozent an. Allein in den Jahren 1999 und 2000 wurden hierzulande 1,1 Millionen zusätzliche Stellen geschaffen.

Lohnzurückhaltung zahlt sich aber nicht nur aus, sie ist auch ohne Alternative. Denn die Forderung nach einem größeren Stück vom Verteilungskuchen für die Arbeitnehmer ist gar nicht erfüllbar. Schon in den Jahren 1991 bis 2000 stiegen die nominalen Lohnkosten um insgesamt 37,5 Prozent – die Arbeitsproduktivität, also die reale Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigenstunde, erhöhte sich dagegen nur um 19,6 Prozent. Der durch das Produktivitätswachstum begrenzte Verteilungsspielraum wurde also bereits in den zurückliegenden Jahren mehr als ausgeschöpft.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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