Lohngefälle zwischen Männern und Frauen: Die Gesellschaft muss umdenken! / dlv-Präsidentin Brigitte Scherb: Frauen müssen Rechte einfordern
(Berlin) - Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen ist für die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) Brigitte Scherb ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gleichberechtigung noch bei weitem nicht in den Köpfen sowohl der Männer als auch der Frauen angekommen ist.
Brigitte Scherb nahm die Aussagen von EU-Kommissar Vladimir pidla gegenüber der Tageszeitung Die Welt vom 09.06.2008 zum Anlass, Politik und Gesellschaft in Deutschland aufzufordern, den Umdenkungsprozess auf allen Ebenen stärker voranzutreiben. Noch liegt der Stundenlohn von Frauen im europäischen Durchschnitt 15 Prozent unter dem von Männern, in Deutschland sind es sogar 22 Prozent.
In Deutschland sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer noch in erster Linie eine Sache der Frauen allein, kritisierte Präsidentin Scherb. Im Bestreben, alles unter einen Hut zu bekommen, schränken viele Frauen ihr berufliches Engagement ein, entscheiden sich für Teilzeit und nehmen gering bezahlte Arbeiten an, für die sie oft überqualifiziert sind.
Deshalb forderte die LandFrauen-Präsidentin, endlich die flächendeckende Möglichkeit von Kinderbetreuung anzubieten. Erst dann können Eltern Beruf und Familie in Einklang bringen und haben echte Wahlfreiheit. Auch die Väter und ihre Arbeitgeber müssen umdenken, denn Elternschaft ist eine Sache beider Geschlechtern. Erst wenn die Männer stärker in die Familienarbeit integriert sind, können alte Rollenmuster überwunden werden.
Aber auch die Frauen müssen lernen, ihre Ansprüche deutlich zu äußern und einzufordern, betonte Scherb abschließend. Sie dürfen einer Auseinandersetzung mit Vorgesetzen und Arbeitsgebern nicht aus dem Weg gehen und selbstbewusst auf ihr Wissen, ihre Qualifikation hinweisen. Mütter müssen ihren Vorsprung bei Managementfähigkeiten wie Ausdauer, Belastbarkeit und Organisationstalent deutlich machen.
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