Pressemitteilung | Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM)

Lohndumping in Call-Center-Branche durch Mindestlohn verhindern

(Bonn) - Die Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM) hat zum Auftakt der heute (9. Februar 2010) in Berlin beginnenden Kongressmesse "Call Center World" ihre Forderung nach einem branchenspezifischen Mindestlohn von 9,50 Euro bekräftigt. "Die Call-Center-Branche wächst nach wie vor. Dieses Wachstum findet jedoch überwiegend auf dem Rücken der rund 450.000 Call-Center-Beschäftigten statt, die für ihre anstrengende Arbeit teilweise mit Dumpinglöhnen von 5 bis 6 Euro abgespeist werden. Um dieses Lohndumping zu beenden, brauchen wir einen Mindestlohn von 9,50 Euro", so der stellvertretende DPVKOM-Bundesvorsitzende Karlheinz Vernet Kosik.

Mit diesem Mindestlohn ist gewährleistet, dass ein Vollzeitarbeitnehmer ohne zusätzliche staatliche Unterstützungsleistungen seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Vor diesem Hintergrund hat auf Initiative der DPVKOM ihre Dachorganisation dbb beamtenbund und tarifunion im November vergangenen Jahres den im Bundesarbeitsministerium beheimateten Hauptausschuss für Mindestarbeitsbedingungen aufgefordert, einen Mindestlohn für die Call-Center-Branche festzulegen. Nach dem Mindestarbeitsbedingungen-gesetz (MiArbG) können Mindestarbeitsentgelte in einem Wirtschaftszweig festgesetzt werden, wenn in dem Wirtschaftszweig bundesweit die an Tarifverträge gebundenen Arbeitgeber weniger als 50 Prozent der unter den Geltungsbereich dieser Tarifverträge fallenden Arbeitnehmer beschäftigen. Dies ist in der Call-Center-Branche der Fall.

Nach Auffassung der DPVKOM sind Mindestlöhne jedoch nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auch die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden. Dazu zählen beispielsweise bezahlte Bildschirmpausen von zehn Minuten pro Stunde, ein Erholungsurlaub von 30 Tagen oder auch eine wöchentliche Arbeitszeit von 38 Stunden. Vernet Kosik: "Die Arbeitsbelastungen und Anforderungen für Call-Center-Mitarbeiter sind enorm. Stress, Hektik, Zeitdruck und `schwierige Kunden´ kennzeichnen den Arbeitsalltag ebenso wie starke Belastungen für Stimme und Gehör. Gleichzeitig werden eine hohe fachliche Qualifikation sowie soziale und kommunikative Kompetenzen der Mitarbeiter vorausgesetzt. Dies muss sich in den Entgelt- und Arbeitsbedingungen positiv niederschlagen."

Quelle und Kontaktadresse:
Kommunikationsgewerkschaft DPV im DBB (DPVKOM) Pressestelle Schaumburg-Lippe-Str. 5, 53113 Bonn Telefon: (0228) 911400, Telefax: (0228) 9114098

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