Logopädie - Menschen zur Sprache bringen / Europäischer Tag der Logopädie am 6. März
(Frechen) - "Sprache ist der Schlüssel zur Welt". Diese Erkenntnis von Wilhelm von Humboldt lässt ahnen, was es bedeutet, wenn Menschen diesen Schlüssel nicht oder nur eingeschränkt nutzen können, weil die Sprache oder das Sprechen gestört ist. Ist dies der Fall, brauchen die Betroffenen Hilfe und Unterstützung von Logopädinnen und Logopäden. Sie sind dafür ausgebildet, Störungen der Sprache, des Sprechens, der Stimme und des Schluckens zu diagnostizieren und zu behandeln. Aktuell ist dies, Corona-bedingt, in vielen Fällen auch per Videobehandlung möglich.
Vom Säuglings- bis zum Seniorenalter: vielfältige Behandlungsbedarfe
Die Klientel von Logopädinnen und Logopäden ist vielfältig Logopädische Unterstützung benötigt beispielsweise der Säugling, der aufgrund einer angeborenen Fehlbildung des Oberkiefers Probleme mit dem Schlucken hat, das Kleinkind, dessen Sprachentwicklung nicht in Gang kommt, das Schulkind, dessen Stottern immer stärker wird, die junge Frau, die sich nach einem Unfall mit Schädel-Hirn-Verletzungen nicht mehr an einfachste Worte erinnern kann, der Frührentner, der nach seinem Schlaganfall die Satzstrukturen durcheinander bringt, der 75 Jahre alten Parkinson-Patient, dessen Stimme immer leiser und verwaschener wird bis zur 80-jährigen Frau, die an Demenz leidet und vergisst, dass und wie sie schlucken soll.
Ziel: selbstbestimmte Lebensführung
Vielen Betroffenen gelingt es, ihre Beeinträchtigung durch eine logopädische Therapie vollständig zu überwinden. Andere lernen, mit ihrer Einschränkung besser umzugehen. Das Ziel logopädischer Behandlung ist immer, den Patientinnen und Patienten zu einer befriedigenden Kommunikation im Alltag, mehr Eigenständigkeit und Teilhabe zu verhelfen, also: eine gute Lebensqualität zu ermöglichen.
Therapie: so individuell wie die Menschen
Es ist ein Kennzeichen logopädischer Diagnostik und Therapie, dass die individuelle Situation jeder Patientin und jedes Patienten im Mittelpunkt steht. Zu Beginn werden deshalb - je nach vorliegender Störung - Artikulation, Wortschatz, Grammatik, Sprachverständnis, Schreib- und Leseleistungen oder die Atem-, Stimm- und Schluckfunktion sorgfältig getestet. Zusammen mit dem ärztlichen Befund bilden die Ergebnisse der logopädischen Untersuchung die Grundlage für die Auswahl der individuell zugeschnittenen Behandlungsmethode.
Unterstützte Kommunikation
Auch im Zusammenhang mit der Verordnung von Hilfsmitteln ( z.B. elektronischen Kommunikationsgeräten), spielen Logopädinnen und Logopäden eine wichtige Rolle. Sie beraten hinsichtlich der Auswahl des geeigneten Gerätes, helfen, dieses an die individuellen Erfordernisse anzupassen und trainieren mit den Patientinnen und Patienten sowie mit deren Angehörigen den Gebrauch im Alltag.
Prävention und Förderung
Logopädinnen und Logopäden stellen ihre Kompetenz auch dann zur Verfügung, wenn (noch) keine Störung vorliegt. Eine Form logopädischer Prävention sind beispielsweise Stimmcoachings für Menschen in Sprechberufen. Darüber hinaus ist logopädisches Wissen auch eine wichtige Ressource im Bildungsbereich: hier hat die Logopädie wirksame alltagsintegrierte Konzepte und umfassende Informationen zu den Themen Sprachentwicklung, Sprachförderung und Mehrsprachigkeit zu bieten.
Der Weg zur Logopädie
Die logopädische Behandlung ist Teil der medizinischen Grundversorgung. Sie kann sowohl stationär als auch ambulant als Einzel- oder Gruppentherapie erfolgen. Logopädische Therapie muss ärztlich verordnet werden. Dann werden die Kosten - abzüglich einer Eigenbeteiligung - von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Logopädinnen und Logopäden arbeiten u. a. in ambulanten Praxen, Kliniken und Akutstationen, Rehabilitationseinrichtungen, Sprachberatungsstellen, Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ), Frühförderzentren und integrative Kindertagesstätten.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (DBL)
Pressestelle
Augustinusstr. 11a, 50226 Frechen
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