Logopäden mahnen Präventionskonzept für Kinder an
(Frechen/Kassel) - Wir brauchen dringend ein systematisches Konzept zur Prävention von Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern bis zum Schuleintritt, sagte die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie (dbl), Dietlinde Schrey-Dern, am 15.06. vor der Presse in Kassel. Anlässlich des diesjährigen wissenschaftlichen Kongresses der Logopäden, der unter dem Motto Kinder beim Wort nehmen steht, forderte sie
·die Einführung eines generellen Neugeborenenscreenings zur Abklärung einer möglichen Hörbehinderung bzw. Hörstörung, wie dies international und europaweit üblich sei,
·die Erweiterung der pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen von Kindern um Aspekte der Sprach- und Sprechentwicklung,
·eine zusätzliche pädiatrische Vorsorgeuntersuchung zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr mit dem Schwerpunkt Sprach- und Sprechentwicklung,
·die Sicherstellung einer differenzierten logopädischen Beratung der Eltern sowie
·Maßnahmen zur Befunderhebung im Rahmen von Kindergarten- und Schuleingangsuntersuchungen.
Nach Erhebungen von Gesundheitsämtern hätten heute bis zu einem Viertel der Kinder eine behandlungsbedürftige Sprach- bzw. Sprechstörung, so Schrey-Dern. Da eine Therapie um so erfolgreicher ist, je frühzeitiger sie beginnt, muss die Gesundheitspolitik in diesem Feld nun dringend handeln, so die dbl-Präsidentin. Es gelte daher, bestehende Einrichtungen wie Sozialpädiatrische Zentren etc. in ihrem Bestand zu sichern und bei Bedarf auszubauen, die Zusammenarbeit des sprachtherapeutischen Fachpersonals mit Kinderbetreuungseinrichtungen zu institutionalisieren und die ambulante Versorgung der Kinder in freien Praxen für die Eltern problemlos zu ermöglichen.
Die dbl-Präsidentin wies darauf hin, dass die Fähigkeit, flüssig und gut verständlich zu sprechen in der modernen Kommunikationsgesellschaft die Grundvoraussetzung sowohl für soziale Teilhabe als auch für beruflichen Erfolg sei. Die Forderung nach einem Präventionskonzept zur Sprachentwicklung unserer Kinder ist deshalb mehr als eine gesundheitspolitisch sinnvolle Idee. Sie ist zugleich ein Element von Chancengleichheit in Schule und Ausbildung und deshalb auch gesellschaftspolitisch unverzichtbar, so Schrey-Dern.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (DBL)
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