Logopäden fordern politische Unterstützung für faire Vergütung / Abschaffung der Grundlohnsummenanbindung ist Voraussetzung für Ost-West-Angleich
(Frechen/Erfurt) - Knapp vier Monate vor der Bundestagswahl hat die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. (dbl), Christiane Hoffschildt, die Gesundheitspolitik aufgefordert, endlich die Voraussetzungen für eine faire, bundesweit einheitliche Vergütung logopädischer Leistungen zu schaffen. "Insbesondere in den östlichen Bundesländern arbeiten die freiberuflichen LogopädInnen für einen Hungerlohn. Dafür trägt die Politik eine Mitverantwortung, weil sie die Preise für unsere Leistungen immer noch an die Entwicklung der Grundlohnsumme bindet, während sie diese Bindung im Bereich der vertragsärztlichen Vergütung bereits 2009 abgeschafft hat", sagte Hoffschildt im Vorfeld des 42. Logopädie-Kongresses in Erfurt. "Die Orientierung an der Grundlohnsumme muss endlich abgeschafft werden, damit wir endlich bundesweit angemessene Preise für unsere Arbeit bekommen", forderte die dbl-Präsidentin.
"Selbständige Logopäden in den ostdeutschen Bundesländern erhalten von den Primärkassen einen Bruttostundenlohn von unter 29 Euro. Diese Vergütung liegt im Schnitt etwa 25 Prozent unter Westniveau. Bei den Verhandlungen nutzen die Kassen ihre dominante Position aus und verweigern angemessene Preisabschlüsse. Dabei werden sie von der Politik durch die Grundlohnsummenanbindung noch unterstützt. Im Ergebnis fallen die Preise für logopädische Leistungen in Ostdeutschland immer weiter zurück", erklärte der zweite Vorsitzende des dbl-Landesverbandes Thüringen, Daniel Mentzel. "Auf dieser Grundlage sind unsere logopädischen Praxen nicht wirtschaftlich und auf hohem Qualitätsniveau zu führen", betonte der selbständige Logopäde aus Suhl.
Auch in den westlichen Bundesländern hat die Grundlohnsummenanbindung zu kritischen Situationen in vielen logopädischen Praxen geführt. "Die Preise für logopädische Leistungen sind heute inflationsbereinigt insgesamt niedriger als vor zehn Jahren", mahnt die dbl-Präsidentin. "Wir fordern die verantwortlichen Politiker auf, sich für die berechtigten Belange der LogopädInnen nach einer fairen Vergütung ihrer Leistungen einzusetzen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Davon hängt nicht nur die Existenz unserer Berufsgruppe, sondern auch die Sicherstellung der Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen ab", so Christiane Hoffschildt.
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