Logistikmarkt Türkei wächst und fordert heraus
(Berlin) - Anlässlich der Messe "transport logistic" stellten am 13. Mai 2009 Logistikdienstleister mit langjährigen Türkei-Erfahrungen die enormen Potentiale des türkischen Logistikmarktes für ausländische Investoren vor. Rund 180 Teilnehmer folgten der Einladung des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) zum Symposium "Logistikpotentiale im Wachstumsmarkt Türkei". Unter der Moderation des Präsidenten des DSLV Michael Kubenz wurden die Vor- aber auch Nachteile des Logistikstandortes Türkei deutlich herausgestellt.
Eines wurde schnell klar: es ist nicht einfach, Logistikdienstleister in der Türkei zu sein. So gibt es allein zur Berufserlaubnis 25 Arten von Lizenzen. Berufszugangsbedingungen, Visa- und Zollabwicklungen stellen einen maßgeblichen Anteil bürokratischer Hürden dar. Das verschwiegen weder Mine Kaya, Vorstandsvorsitzende des türkischen Frachtführerverbandes UND, noch Kostas Sandalcidis, Präsident des türkischen Verbandes der internationalen Spediteure UTIKAD. Und doch wurde schnell deutlich, was Michael Kubenz eingangs mit den langfristigen Vorteilen des Standortes Türkei meinte.
Der türkische Logistiksektor hat einen Anteil von 4 - 5 Prozent an der Gesamtleistung der Wirtschaft. Bis zur weltweiten Krise rechnete die Branche mit einer Erhöhung des Anteils auf 10 Prozent in naher Zukunft. 65 Prozent der Bevölkerung ist unter 35 Jahre. Und Deutschland ist traditionell einer der wichtigsten Handelspartner der Türkei. Das alles ist Grund genug gewesen für die Versicherungsmaklergruppe Schunck, München, vor kurzem in die Türkei zu gehen. Joachim Bußmann, Leiter des Schunck Geschäftsbereichs Ausland, präsentierte die haftungsrechtlichen Bedingungen in der Türkei und gab zahlreiche Tipps zur vertraglichen Gestaltung.
Von langjährigen Türkeierfahrungen profitieren die Unternehmen Hellmann Worldwide Logistics und Logwin Solutions Lojistik. Ercan Ataman, Geschäftsführer Logwin Solutions Lojistik in Istanbul, betonte, dass sich Istanbul zur Designerhochburg entwickelt. Zahlreiche Textilproduzenten sind in der Türkei und weitere werden dazu kommen. Wesentliche Argumente sind: gegenüber Fernost beträgt die Einsparung der Produktionsdauer bis zu 5 Wochen. Und in der Türkei werden die Sales-Points-Lieferungen in einer Woche organisiert. Dagegen dauert das in Fernost zwischen 3 und 4 Wochen.
Cem Akgül, Generaldirektor bei Hellmann in Istanbul gab einen Überblick über sämtliche Standortvorteile. Insbesondere ist die geographische Lage hervorzuheben. Die Türkei ist für Logistiker der ideale Gateway zum Nahen Osten, Russland und zu den GUS-Staaten. Das geplante Marmaray Projekt, das einen Bahntunnel unter dem Bosporus als Verbindung zwischen Europa und dem Mittleren Osten und den GUS-Staaten vorsieht, fand unter den Teilnehmern hohe Aufmerksamkeit.
Elmar Zitz, Geschäftsführender Gesellschafter bei Hertzog & Partner in Hamburg stellte die Rahmenbedingungen aus der Sicht der Unternehmensberatung vor. Hiernach stellt sich zusammenfassend das politische, wirtschaftliche und soziale Umfeld in der Türkei als schwierig, der Markt dennoch als sehr attraktiv mit interessanten Entwicklungschancen dar. Vor allem im internationalen Verkehr und in der Logistik schlummern gewaltige und noch unentdeckte Potentiale.
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