Pressemitteilung | k.A.

"Lösungsansätze, nicht Schreckensszenarien spielen für ihn die entscheidende Rolle" / Deutscher Umweltpreis 2005: Einzelwürdigung Prof. Dr. Berndt Heydemann

(Osnabrück) - "Ob Naturschutz, Ökologie, Bionik oder Umweltbildung - für Prof. Heydemann sind diese Themen nie nur fachlich interessant, sondern von großem gesellschaftlichen Rang. Dabei geht es ihm nicht um Schreckensszenarien. Für ihn spielen Lösungsansätze die entscheidende Rolle." - Mit diesen Worten würdigte heute (5. Oktober) Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück), das Schaffen von Prof. Dr. Berndt Heydemann (75). Der gebürtige Kieler, erste Umweltminister von Schleswig-Holstein und emeritierte Professor ist – vorgeschlagen unter anderem vom Sachverständigenrat für Umweltfragen - einer von zwei Trägern des Deutschen Umweltpreises 2005 der DBU, des mit 500.000 Euro höchst dotierten Umweltpreises Europas.

Heydemanns Arbeiten über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen, so wie viele seiner Studien wichtige Anstöße für Naturschutzgebiete in Deutschland und international gegeben hätten, betonte Brickwedde. Als Wissenschaftler habe er geholfen, Bionik (Kunstwort, das sich aus "Biologie" und "Technik" zusammensetzt und damit zum Ausdruck bringt, wie für technische Anwendungen Prinzipien verwendet werden können, die aus der Biologie abgeleitet wurden.) und Ökotechnologie an der Universität Kiel zu etablieren, zu Ökosystemen des Bodens geforscht, den Bereich "Marine Ökologie und Ökotechnologie" aufgebaut und sich für das "Forschungs-Technologie-Zentrum Westküste (FTZ)" in Büsum eingesetzt. Als Präsident des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV), dem heutigen Naturschutzbund NABU, habe er die Weiterentwicklung des Vereins zu einem Umweltverband mit breitem Aufgabenspektrum angestoßen.

Auch nach seiner Emeritierung habe Heydemann sein Engagement unermüdlich fortgesetzt. Sein jüngster Coup: das Ökotechnologie-Zentrum in Nieklitz (Mecklenburg-Vorpommern). Dessen Umweltinformations- und Bildungszentrum "Zukunftszentrum Mensch -Natur - Technik - Wissenschaft" (ZMTW) zeige originell und faszinierend Wissenschaft zum Anfassen. Auf rund 18 Hektar – das entspricht der Größe von 25 Fußballfeldern - ist ein Themenpark mit Wald, Wiesen und Äckern entstanden, der an etwa zwanzig Experimentier- und Forschungsfeldern darstellt, wie die Natur technische, sensorische, kommunikative und ästhetische Herausforderungen meistert. Nach dem Prinzip "von der Natur lernen" zeigen die Modelle die Potenziale der Bionik für Technik und Wirtschaft.

Getragen wird das Zentrum von der Nieklitzer Ökologie- und Ökotechnologie-Stiftung (NICOL), die Heydemann 1998 gründete. Ihm sei es gelungen, zahlreiche Kooperationspartner für eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Zentrum zu gewinnen, darunter die Universitäten Kiel, Rostock, Lüneburg und Wismar; dort startet im beginnenden Wintersemester ein internationaler, englischsprachiger Master-Studiengang "Ökotechnologie", der mit dem ZMTW durchgeführt wird und auf Heydemanns Initiative zurückgehe. Die DBU investierte 2,7 Millionen Euro in das Zentrum.

Besonders Unternehmen und Existenzgründer hätten großes Interesse zu erfahren, wie sich die Ideen der Natur in Produkte und Konzepte umsetzen ließen. Inzwischen habe sich Heydemanns Zentrum deshalb zu einem Anziehungspunkt entwickelt - auch für Touristen. Um die Attraktivität der Küstenregion Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns zu stärken, ohne den Umweltschutz zu schwächen, kooperiere Heydemann mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft. So seien die "Natur-Kooperation Insel Rügen" und die Mustervereinbarung "Biosphärenreservat Schaalsee" entstanden, in die jeweils viele mittelständische Unternehmen aus Landwirtschaft, Tourismus, Gastronomie und örtlichem Handwerk eingebunden seien.

Brickwedde: "Eines steht bei Berndt Heydemann immer im Mittelpunkt: Die Zusammenführung verschiedener Wissenschafts-, Technik-, Natur- und Gesellschaftsbereiche zu einer ganzheitlichen Sicht der Beziehung von Mensch und Umwelt." Unter diesem Vorzeichen stünden auch die neusten Pläne des kreativen Vordenkers: Der Aufbau eines "Instituts für präventive und evolutive Nachhaltigkeitsforschung" auf dem Gelände des ZMTW.

Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt Herr Franz-Georg Elpers, Pressesprecher An der Bornau 2, 49090 Osnabrück Telefon: 0541/96330, Telefax: 0541/9633190

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