Lieferprobleme bei Insulinen durch Preiskampf zwischen Hersteller und pharmazeutischem Großhandel
(Offenbach) - Insulinpflichtige Diabetespatienten, die ein Produkt des Herstellers Novo Nordisk verwenden, sollten frühzeitig in ihrer Apotheke ein Rezept über das benötigte Produkt vorlegen, das rät der Hessische Apothekerverband (HAV). Grund hierfür ist, dass die Apotheken zurzeit gezwungen sind, diese Arzneimittel direkt beim Hersteller - und nicht wie gewohnt beim pharmazeutischen Großhandel zu bestellen, der die Produkte innerhalb weniger Stunden an die Apotheken ausliefert.
"Ich finde es skandalös, dass hier ein Preiskrieg zwischen einem pharmazeutischen Unternehmen und dem Großhandel auf dem Rücken der Patienten ausgetragen wird", so der stellvertretende Vorsitzende des HAV, Dr. Hans Rudolf Diefenbach. "Diabetiker, die davon ausgehen, dass sie das vom Arzt verschriebene Arzneimittel wie immer innerhalb kürzester Zeit in der Apotheke erhalten, müssen nun damit rechnen, mehrere Tage auf ihr Insulin zu warten. Eine Unterversorgung kann dazu führen, dass der Stoffwechsel komplett entgleist und eine akute Krankenhauseinweisung mit erheblichen Kosten notwendig wird", so der Verbandsvize. Er könne den Betroffenen nur raten, rechtzeitig mit einem entsprechenden Rezept in die Apotheke zu kommen.
Der Grund dafür, dass der pharmazeutische Großhandel praktisch keine Bestellungen für Novo Nordisk-Insuline beliefert, liegt darin, dass seit dem 1. August der Hersteller das Skonto, das er dem Großhandel gewährt, von 1,5 auf 0,5 Prozent reduziert hat. Begründet wurde diese Maßnahme mit der Erhöhung des Herstellerrabatts von sechs auf 16 Prozent. Die meisten Großhandlungen nehmen - nachdem ihr Warenlager für diese Produkte geleert ist - keine Bestellungen mehr von den Apotheken entgegen. Der Hersteller ist mit den bundesweiten Direktbestellungen der Apotheken heillos überfordert. Die Lieferzeit liegt zurzeit bei vier Arbeitstagen.
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