Lernen und Lehren im "Future Internet"
(Darmstadt) - Beim 36. Jahresgespräch der Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT Südhessen diskutierten Vertreter des Neuen Gymnasium Rüsselsheim, einer der ersten "Tablet"-Schulen in Deutschland, mit dem Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer über die "richtige" Nutzung digitaler Medien.
Darmstadt. Am 20. Juli 2015 ging es beim 36. Jahresgespräch der Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT Südhessen im Haus der Wirtschaft Südhessen um verschiedene MINT-Projekte, die Berufsorientierung sowie die Medienkompetenz im digitalen Zeitalter.
Zu Gast waren der Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, erklärter Gegner des frühen Einsatzes digitaler Medien im Bereich der Bildung, und Lehrer des Neuen Gymnasium Rüsselheim, bundesweiter Vorreiter im Einsatz von Tablets im Unterricht.
Spitzer setzte auf mentale Stärke statt "digitale Demenz". Diese zeichne sich dadurch aus, längerfristige Ziele gegenüber kurzfristigen Ablenkungen durchzusetzen, Emotionen im Griff zu haben und flexibel genug zu sein, auch einmal die Richtung zu ändern. Digitale Medien, obwohl zweifelsfrei Teil unserer Kultur und Arbeitswelt, hingegen schadeten der Entwicklung von Körper und Geist junger Menschen und hätten nachgewiesenermaßen Suchtpotential. Bekannte Symptome seien Aufmerksamkeitsstörungen, geringere Bildung, fehlendes Einfühlungsvermögen, Schlafstörungen, sozialer Abstieg, Vereinsamung und Depression.
Das Projekt "Tablet" des Neuen Gymnasium Rüsselsheim bildete scheinbar den Kontrast dazu. Gerade erst im Rahmen des Innovationswettbewerbs 2014/15 der Unternehmerverbände Südhessen ausgezeichnet, betonten Vertreter des Gymnasiums noch einmal die Vorteile des Einsatzes von Tablets im Unterricht. Nach einer halbjährlichen Erprobungsphase im Jahr 2012 in einer siebten Klasse ging das Gymnasium schon vor zwei Jahren dazu über, Tablets systematisch in der Oberstufe einzusetzen - begleitet von Medienpädagogen der Universität Mainz.
Durch den Einsatz von Tablets werde nicht nur die Medienkompetenz der Schüler und Lehrer gestärkt, gerade auch im Hinblick auf Datensicherheit und den sinnvollen Umgang mit der weltweiten Informationsflut, sondern auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Fachwissen können jetzt noch einmal ganz anders, nämlich kreativer und anschaulicher als bisher, vermittelt werden, beispielsweise in den Schulfächern Biologie, Mathematik, Erdkunde, Sport und Sprachen.
Nur sieben Prozent der Schulen in Deutschland verfügen bislang über Tablet-Computer. Der Geschäftsführer der Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT Südhessen, Reinhold Stämmler, sagte vor den über 120 Teilnehmern des Jahresgesprächs: "Wir erleben gerade eine digitale Evolution und bewegen uns in einer der spannendsten Phasen unserer Geschichte. Doch die meisten von uns sind immer noch "digitale Analphabeten". Wir müssen endlich die fortschreitende Digitalisierung von Alltag und Arbeitswelt aktiv mitgestalten und ein neues Zeitalter der Bildung einleiten!"
Stämmler plädierte in diesem Zusammenhang für ein verpflichtendes Schulfach "Informatik" und eine bessere mediale Ausstattung an den Schulen. Nicht nur gute Lehrer, sondern auch zeitgemäße Unterrichtsfächer und Lernmethoden seien wichtig für den Lernerfolg. Was in Zukunft verstärkt zähle, seien Bildungspartnerschaften und eine bessere individuelle Förderung.
Die Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT Südhessen haben im Schuljahr 2014/2015 mit ihren 40 Fortbildungen die Berufs- und Studienorientierung an Schulen sowie das Managementwissen von Schulleitern gefördert. Die praxisnahen Wissensimpulse nutzten rund 900 Teilnehmer.
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