Leitzins sollte bis Jahresende auf 0,75 Prozent erhöht werden
(Berlin) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte auf ihrer Ratssitzung am 10. Juni einen Fahrplan für ihren Zinserhöhungskurs in den kommenden Monaten bekanntgeben. Der Anstieg der Verbraucherpreise bewegt sich bereits seit dem vergangenen Herbst weit oberhalb des geldpolitischen Zielwerts von 2 Prozent und lag zuletzt im Mai bei 8,1 Prozent im Euroraum. Dennoch habe die EZB den Zinssatz bislang noch nicht angehoben. "Es ist eine klare Zinsansage der EZB erforderlich. So können die obersten Währungshüter ihre Entschlossenheit zeigen, der hohen Inflation Paroli zu bieten, und ein starkes Signal gegen einen breiteren Inflationsdruck setzen", so Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Nach einem Stopp der Anleihekäufe bis Anfang Juli solle der Leitzins zügig bis auf 0,75 Prozent am Jahresende erhöht werden. Im kommenden Jahr sollte der Fortgang der Zinserhöhungen von der Inflationsentwicklung und der Konjunktur im Winter 2021/22 abhängig gemacht werden.
In diesem Jahr sei die Inflation in der Eurozone stark durch den Ukrainekrieg und die damit verbundenen Anstiege von Rohstoff- und insbesondere Energiepreisen in die Höhe geschnellt. Doch auch die Störung der internationalen Lieferketten treibe die Preise nach oben. 2022 sei in Deutschland mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 7 Prozent zu rechnen. Im Euroraum dürfte der Preisanstieg ähnlich hoch liegen. Damit bewegt sich die Teuerung auf dem mit Abstand höchsten Niveau seit der Einführung des Euro 1999.
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