Leitlinien zur Gründung eines European Research Council (ERC) / EUROHORCs verständigen sich auf Grundsatzpapier
(Bonn) - Die Präsidenten und Vorsitzenden der europäischen Forschungsförderorganisationen, EUROpean Heads Of Research Councils (EUROHORCs), unter dem Vorsitz ihres derzeitigen Präsidenten Professor Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), haben sich auf Leitlinien für die Gründung eines European Research Council verständigt, die jetzt vorgelegt werden. Darin bringen die z. Zt. 37 Präsidenten aus 20 europäischen Staaten zum Ausdruck, dass das Konzept einer Agentur zur Unterstützung von Grundlagenforschung, eines European Research Council, einen Eckstein des europäischen Forschungsraums bilden müsse. Der ERC solle dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit Europas in Wissenschaft und Forschung global sicherzustellen. Ein zukünftiger ERC müsse alle Gebiete der Forschung umfassen, Geistes- und Sozialwissenschaften ebenso wie Naturwissenschaften, Medizin und Ingenieurwissenschaften. Ein zukünftiger ERC müsse so verfasst sein, dass er autonom agieren und unabhängig von der Europäischen Kommission und von Regierungsvorgaben eigene Kriterien für Strukturen, Prozeduren und Entscheidungen entwickeln könne. Das einzige Kriterium für Förderentscheidungen des ERC müsse wissenschaftliche Exzellenz sein, die auf der Grundlage eines hochrangig angesiedelten Gutachtersystems festgestellt werde.
Die EUROHORCs veröffentlichen diese Leitlinien jetzt, weil die Aussichten auf eine Förderung der Grundlagenforschung durch eine außerhalb der EU-Kommission angesiedelte Organisation als Teil des 7. Rahmenprogramms 2006 - 2010 inzwischen sehr konkret sind. Ein wichtiger Schritt auf Seiten der EU-Kommission war Mitte Juni die Mitteilung zu den Prioritäten des 7. Rahmenprogramms, in denen die Förderung der Grundlagenforschung durch Exzellenzwettbewerb im Rahmen einer im Detail noch festzulegenden Agentur als eines der sechs großen Ziele genannt wird. Im November soll der Ministerrat dazu einen detaillierten Beschluss fassen, der dann in die Vorbereitungen des 7. Rahmenprogramms im Jahre 2005 eingeht.
Der Präsident der EUROHORCs, Professor Ernst-Ludwig Winnacker, fasst die Argumentation der Wissenschaft für die Gründung eines ERC so zusammen: "Dass Europa mehr Grundlagenforschung braucht, dass der europäische Forschungsraum im weltweiten Wettbewerb nur bestehen kann, wenn die Anstrengungen auf diesem Gebiet erhöht werden und nicht allein Angelegenheit nationaler Zuständigkeit bleiben, ist auch in der Politik weitgehend anerkannt. Die Wissenschaft hat dafür von Anfang an Bedingungen im Sinne der key principles formuliert: Vor allem geht es um den Qualitätswettbewerb, die Anwendung des in der Grundlagenforschung alles entscheidenden Exzellenzkriteriums sowie autonome, wissenschaftsgeleitete Verfahren. Dass die Politik in Europa dabei ist, sich auf eine Förderung der Grundlagenforschung zu einigen, ist ein Durchbruch. Dass sie dabei die Unterstützung und den Dialog mit der Wissenschaft, mit den Organisationen der Forschungsförderung in den Mitgliedsstaaten sucht, ist eine Chance. Diese Chance sollte man jetzt ergreifen."
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