Leitende Krankenhausärzte begrüßen finanzielle Hilfen für Krankenhäuser - VLK-Präsident Weiser: "Grundsätzliche Veränderungen stehen noch aus"
(Düsseldorf) - Der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e.V. (VLK) begrüßt den Kabinettsbeschluss zu kurzfristig wirksamen finanziellen Hilfen für die Krankenhäuser. "Die Notlage der Krankenhäuser wurde erkannt und Maßnahmen für eine rasche Linderung der Symptome ergriffen", so VLK-Präsident Prof. Dr. Hans Fred Weiser. Kurzfristiges Geld mit der Gießkanne ändere jedoch nichts an den grundsätzlich falsch gestellten Weichen in der Krankenhausfinanzierung. Statt politischer Schnellschüsse müssten vielmehr die falschen Finanzierungsgrundlagen analysiert und mit nachhaltigen strukturellen Veränderungen überwunden werden. "Die Regierung darf jetzt nicht zum Tagesgeschäft übergehen", so der VLK-Präsident.
Gut und richtig sei vor allem die Übernahme von gesteigerten Personalkosten durch die Kostenträger im Jahr 2013 sowie die Möglichkeit für 2014 und 2015, Kostensteigerungen bis zum vollen Orientierungswert in der Finanzierung zu berücksichtigen. "Was aber nach wie vor fehlt, ist ein dynamisierter ´Warenkorb´, der - ähnlich wie bei den Berechnungen des statistischen Bundesamtes zu den privaten Haushalten - exakt aufzeigt, welche Kostenentwicklungen auf den Häusern lasten", regt Weiser an. Mit einem solchen Instrument könnten die Kostensteigerungen in den jeweiligen Klinikhaushalten nicht nur exakt aufgezeigt werden. "Wir hätten damit auch ein Instrument, mit dem sich Kompensationen der Kostensteigerungen - beispielsweise in der Lohnentwicklung oder bei den Energiekosten - direkt beziffern und umsetzen ließen", erläutert der VLK-Präsident.
Auch die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Hygiene-Förderprogramms seien kurzfristig richtige und wichtige Maßnahmen, so Weiser weiter. "Ich bin aber schon ein wenig überrascht darüber, dass die Politik Monate braucht, um den Krankenhäusern bei finanziellen Belastungen zu helfen, die sie ihnen selbst zugemutet hat." Bereits zur Zeit der Gesetzgebung zum Hygienegesetz sei erkennbar gewesen, dass die damit verbundenen Investitionskosten für die Häuser nicht aus dem laufenden Etat leistbar gewesen seien. "Die jetzigen Ergebnisse hätten wir also schneller und mit deutlich weniger Stress für Mitarbeiter und Patienten haben können", so das Urteil des VLK-Präsidenten.
Weiser abschließend: "Die jetzigen Zusagen reichen nicht aus, um langfristig eine hochwertige stationäre Versorgung zu gewährleisten. Dazu muss der Orientierungswert neu definiert und auf eine realistische Basis gestellt werden. Ohne eine automatische Dynamisierung des Wertes stehen die Krankenhäuser in zwei Jahren wieder exakt dort, wo sie heute stehen. Das kann nicht Sinn einer vorausschauenden Politik sein."
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