Leistungssteigerung bei der Lesekompetenz von Grundschulkindern in der IGLU-Studie 2006 / Meidinger: Keine Lösung der strukturellen Probleme!
(Berlin) - Die erhebliche Verbesserung der Lesekompetenz in den Grundschulen wertet der Deutsche Philologenverband als ein erfreuliches Ergebnis. Deutschland hat sich gemeinsam mit elf weiteren Staaten im Vergleich zur IGLU-Studie 2001 bei der Leseleistung gesteigert. Positiv ist auch, dass dabei die Differenz zwischen lesestarken und leseschwachen Kindern klein gehalten wird.
Während sich die Leistungen im Bereich des textimmanenten Verstehens signifikant verbesserten, sind die Leistungen bei dem Untersuchungsbereich des wissenschaftsbasierten Verstehens auffallend niedriger. Darüber hinaus ist es gut, dass sowohl Mädchen als auch Jungen bessere Leistungen als im Jahr 2001 erbringen.
Allerdings gelingt es den Grundschulen in Deutschland nicht, die strukturellen schulpolitischen Probleme zu lösen. Hierzu zählen u.a. die enge Kopplung von Sozialschicht und Lesekompetenz in den Grundschulen, der recht traditionelle Unterricht, der anspruchsvollere Formen des Leseunterrichts weitgehend ausblendet und nicht zuletzt die unzureichende Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, erläuterte der DPhV-Bundesvorsitzende, Heinz-Peter Meidinger.
Zweifellos stellen die genannten Probleme Herausforderungen für alle Schulformen dar. Erschreckend aber ist, dass sich diese Probleme trotz aller Anstrengungen in den letzten fünf Jahren in den Grundschulen nicht verringert haben. Daher ist es auch völlig abwegig, zu glauben, dass eine Verlängerung der Grundschulzeit diese Probleme automatisch löst.
Nach Auffassung des Deutschen Philologenverbandes unterstreicht die IGLU-Studie 2006, dass alle Anstrengungen darauf ausgerichtet sein müssen, den Unterricht effizienter und damit besser zu machen. Den Schülerinnen und Schüler sind Unterstützungsangebote anzubieten, und von fruchtlosen ideologischen Schulstrukturdebatten ist Abstand zu nehmen.
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