Leichtes Wachstum, mehr Lehrlinge: Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk blickt optimistisch in die Zukunft
(Stuttgart) - Ein leichtes Wachstum mit Potenzial nach oben - so lässt sich die wirtschaftliche Situation des baden-württembergischen Sanitär-Heizung-Klima-Handwerks zusammenfassen. Joachim Butz, Vorsitzender des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg hat sich bei der Jahrespressekonferenz am 10. Mai in Stuttgart besonders über die guten Ergebnisse im Nachwuchsbereich gefreut: "1,7 Prozent mehr Lehrlinge, 4,5 Prozent mehr Ausbildungsbetriebe - dies ist ein Beleg für unsere attraktiven und zukunftssicheren Berufe".
Das SHK-Handwerk bringe gut ausgebildete, qualifizierte Fachkräfte hervor - die duale Ausbildung und der Meisterbrief garantierten eine hohe Qualität, so Butz. Das beweise nicht zuletzt, dass mit Julian Emmert für Deutschland ein baden-württembergischer Teilnehmer die Klempner bei der Europameisterschaft der Berufe, den "EuroSkills", im Dezember vertreten wird.
Doch immer noch seien in Baden-Württemberg 2.300 Lehrstellen unbesetzt. Darauf reagiert die Berufsorganisation mit der neuen bundesweiten Ausbildungsinitiative "Zeit zu starten", die gezielt Schülerinnen und Schüler für ein Berufspraktikum interessieren und diese frühzeitig über die Chancen einer dualen Ausbildung informieren möchte. "Zukunftschancen bietet die moderne Haus- und Gebäudetechnik zuhauf", betonte Butz. Er nannte insbesondere die Bereiche erneuerbare Energien, Smart-Home-Konzepte, Klima- und Lüftungstechnik, Trinkwasserhygiene und lebensabschnittsgerechtes Wohnen.
Gerade diese Zukunftsfelder lassen das Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk optimistisch in die Zukunft blicken: "Wir erwarten für das Jahr 2016 ein leichtes Plus von 1 bis 1,5 Prozent", prognostizierte der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes, Wolfgang Becker.
Im vorangegangenen Geschäftsjahr waren 46.700 Beschäftigte im baden-württembergischen SHK-Handwerk tätig und haben einen Jahresumsatz von 5,3 Milliarden Euro erzielt. Zufrieden zeigte sich der Fachverbandvorsitzende Joachim Butz dabei vor allem mit dem Geschäftsbereich Sanitär, "leider blieb der Bereich Heizung und erneuerbare Energien immer noch hinter seinen Möglichkeiten zurück".
Dies verwundere umso mehr, da von den rund 2 Millionen Heizungsanlagen in Baden-Württemberg über eine Million 15 Jahre und älter seien. Sie entsprächen nicht dem Stand der Technik und arbeiteten unwirtschaftlich. "Hier liegen enorme Einsparpotenziale brach", kritisierte Butz den Modernisierungsstau.
Hausbesitzer sollten exzellente Förderkonditionen jetzt nutzen
"Die Energie- und Wärmewende ist nur durch den verstärkten Einsatz energieeffizienter Technik und durch einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien realisierbar", so Butz. Der Fachverbandvorsitzende lobte zwar die erhöhte KfW-Förderung und das Labeling von Alt-Anlagen als richtige Schritte, forderte aber zusätzliche Signale an die Immobilienbesitzer. "Insofern begrüßen wir, dass die grün-schwarze Koalition einen erneuten Anlauf zur steuerlichen Abschreibung energetischer Sanierungen vorsieht." Doch unabhängig weiterer politischer Impulse zur Steigerung der Gebäudeeffizienz, müsse der Appell in Richtung Hausbesitzer lauten, energetische Sanierungen nicht länger aufgrund falscher Hoffnungen hinauszuzögern. Die aktuellen Förderkonditionen seien "exzellent".
EWärme-Gesetz verfehlt Wirkung
Auch das am 1. Juli 2015 in Kraft getretene Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg, kurz EWärmeG, habe sich nicht, wie erhofft, positiv auf die dringend erforderliche Sanierung von veralteten Heizungsanlagen ausgewirkt. Dietmar Zahn, Geschäftsführer des Fachverbandes SHK, präsentierte die Ergebnisse einer Fachverband-Umfrage, an der sich rund 300 Innungsfachbetriebe beteiligt hatten. Demnach sieht ein Gros der Betriebe die Auswirkungen des Gesetzes eher negativ, weil Hausbesitzer aufgrund der Anforderungen des EWärmeG auf den Heizkesselaustausch nach Möglichkeit verzichten. Insofern begrüßt der Fachverband die im Koalitionsvertrag angekündigte Evaluierung, um den Einfluss des Gesetzes auf die Sanierungsquote zu prüfen. Über eine Weiterentwicklung und Vereinfachung hinaus, müssten das Gesetz und dessen Ziele gegenüber den Verbrauchern besser kommuniziert werden.
Generell setzt sich der Fachverband für einen technologieoffenen Wärmemarkt ein - insbesondere im Hinblick auf Anschluss- und Benutzungszwänge im Zusammenhang mit Nah- und Fernwärmenetzen. Vorsitzender Joachim Butz betonte: "Bei der Umsetzung seiner persönlichen Wärmewende muss es dem Hausbesitzer überlassen werden, die aus seiner Sicht bevorzugte, ökologisch und wirtschaftlich optimale Lösung umzusetzen."
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