Lehrkräfte machen Kultusminister und Ministerpräsident Vorschläge gegen den Lehrermangel
(München) - Der Lehrermangel ist auch an den Gymnasien und Beruflichen Oberschulen immer deutlicher spürbar. Die Anfang Juli veröffentlichte Gymnasiale Warteliste 2023 listet so wenige Bewerberinnen und Bewerber wie schon lange nicht mehr. Auf der bpv-Hauptversammlung legen die Lehrkräfte dem Kultusminister und dem Ministerpräsidenten daher konkrete Maßnahmen gegen den Lehrermangel vor.
"Das Motto unserer Hauptversammlung "Bildung braucht Bindung" zielt auch auf die Bindung an ausreichend vorhandene Lehrerinnen und Lehrer ab," erklärt bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl in seiner Rede. Er ist von der grundsätzlichen Bereitschaft der Lehrerschaft überzeugt: "Nicht wenige Lehrkräfte würden wieder in Vollzeit arbeiten wollen, ihre Teilzeit aufstocken oder erst später in den Ruhestand gehen, wenn die Rahmenbedingungen es zuließen."
Es gilt also zunächst, zusätzliche Unterstützungskräfte an die Schulen zu holen. Dadurch kann der bürokratische Aufwand der Lehrkräfte reduziert werden, so zum Beispiel durch:
- zusätzliche Laborassistenzen für MINT-Fächer
- IT-Techniker für alle Schulen ("digitale Hausmeister")
- Öffnung des Programms "Jugendsozialarbeit an Schulen" auch für Gymnasien
- Unterstützung durch weiteres pädagogisches Fachpersonal wie Sozialpädagogen in "multiprofessionellen Teams"
- Entlastung durch Schulassistenzen
Gerade in Zeiten des Lehrermangels muss zudem die Erfüllung der Lehrpläne in den Vordergrund gestellt werden. Immer mehr - teilweise auch von offizieller Seite verpflichtende - Zusatzaktionen und Projekte sind in Mangelzeiten kaum mehr leistbar. Eine Lehrerin aus Unterfranken findet deutliche Worte: "Wir brauchen nicht jeden Tag ein neues Projektschild am Haupteingang. Wir brauchen erstmal genügend Zeit und personelle Ressourcen für unser Kerngeschäft, den Unterricht, und bereits bestehende Projekte!"
Auf der Hauptversammlung des bpv in Würzburg tagen noch bis Samstagmittag delegierte Lehrkräfte aus allen Regionen Bayerns und diskutieren aktuelle berufs- und bildungspolitische Themen. Die am Vormittag diskutierten Maßnahmen werden auf der Festveranstaltung am Nachmittag Kultusminister Prof. Piazolo und Ministerpräsident Dr. Söder mitgegeben.
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