Lehrerverband zur IQB-Schulleistungsstudie / "Es wird höchste Zeit, dass sich die schwachen Länder nach der Decke strecken!" / Empörung über Aussagen der Berliner Schulsenatorin Scheeres
(Berlin) - Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat die Schulpolitik vor Selbstzufriedenheit im Zusammenhang mit der jüngsten Schulleistungsstudie gewarnt. Gute Landesergebnisse bedeuteten nicht, so DL-Präsident Josef Kraus, dass alles in Ordnung sei. Schließlich seien die standardisierten Vorgaben, an denen die Tests ausgerichtet seien, nicht in allen Bereichen besonders anspruchsvoll.
Vor allem den schwach abschneidenden deutschen Ländern rät Kraus, sich ab sofort nach der Decke zu strecken. Da es immer die gleichen Länder seien, die hinten lägen, hätten diese Länder seit zwei kompletten Schülerjahrgängen genügend Zeit gehabt, endlich Konsequenzen zu ziehen. Denn die Ergebnisse des Jahres 2016 sind weitgehend identisch mit den Rangreihen, die man bereits mit PISA 2000 gehabt habe.
Empört reagierte Kraus auf eine Aussage der Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres: Diese hatte als Konsequenz auf das schlechte Ergebnis Berlins unter anderem gefordert, dass die Lehrkräfte "die notwendigen Schlussfolgerungen für die Förderung des einzelnen Kindes ableiten und den Unterricht danach ausrichten" müssten. Kraus dazu wörtlich: "Was die Senatorin hier betriebt, ist die Methode 'Haltet den Dieb.' Wenn die Politik ein Schulsystem - wie Berlin dies seit Jahren tut - an die Wand fährt, sollte sie nicht plump davon ablenken und die Lehrerschaft dafür verantwortlich machen. Es ist schließlich Berlin, das nicht für genügend Lehrkräfte gesorgt hat und das die schulischen Leistungsansprüche bei einer gleichzeitigen Inflation an Zeugnissen mit Bestnoten heruntergefahren hat."
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