Lehrerverband zur Forderung, die Hausaufgaben abzuschaffen: "Hausaufgaben sind sinnvoll und notwendig"
(Berlin) - Gerade schwächere Schüler benötigen die zusätzliche Übung und Auseinandersetzung mit dem Schulstoff / Hausaufgaben tragen zu Eigenverantwortung und Selbständigkeit bei / Hausaufgaben geben den Lehrkräften wichtige Rückmeldungen zum Verständnisstand der Schüler
Hausaufgaben sind sinnvoll und ein notwendiger Bestandteil schulischen Lernens, so der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, in Erwiderung auf die Forderung, die Hausaufgaben abzuschaffen. Insbesondere für schwächere Schüler sind Hausaufgaben unerlässlich, nämlich als Chance zum nachträglichen Verstehen und zum Einüben. Dagegen sind die schulisch stärkeren Schüler weniger auf Hausaufgaben angewiesen.
Im Einzelnen erklärte der Verbandspräsident:
"Hausaufgaben sind ein Teil der Erziehung zu Eigenverantwortung und Selbständigkeit, Schüler lernen damit ein eigenständiges Arbeiten. Dafür muss die Ausführung freilich richtig geplant und erledigt werden. Werden die Aufgaben nur schnell hingeschmiert, zwischen Abendessen und Zu-Bett-Gehen gequetscht oder im Schulbus oder in der Schulpause abgeschrieben, dann allerdings bringen sie wenig.
Hausaufgaben zeigen den Lehrern, was Schüler verstanden haben, was sie gegebenenfalls nicht verstanden haben und wo noch unterrichtlicher Klärungs- und Übungsbedarf besteht. Die Voraussetzung dafür, dass der Lehrer diesen Erkenntnisstand ablesen kann, ist natürlich, dass die Schüler sich eigenständig mit den Hausaufgaben auseinandersetzen.
Liest der Lehrer im Wesentlichen das Ergebnis der Bemühungen der Eltern, erhält er nicht die erforderliche Rückmeldung zum Verständnisstand der Klasse. Kinder sollen nicht mit von den Eltern geschönten Hausaufgaben in die Schule kommen, sondern mit ehrlichen. Damit der Lehrer sieht: Die Schüler in dieser Klasse machen immer den gleichen Fehler, da muss noch eine Erklärungsschleife eingebaut werden."
Zur Forderung, die Hausaufgaben durch die gemeinsame Arbeit in kleinen Gruppen zu ersetzen, sagte DL-Präsident Josef Kraus: "Dass Schüler sich untereinander den Lernstoff erklären, kann in Maßen durchaus sinnvoll sein. Ob Schüler und Schülerinnen den Schulstoff verstanden haben und beherrschen, wird aber sowohl ihnen als auch der Lehrkraft erst dann deutlich, wenn sie sich auch einmal ohne jede Assistenz von Eltern oder Mitschülern oder Lehrern damit auseinandersetzen. Denn erfahrungsgemäß "verstecken" sich gerade schwächere Schüler in der Gruppenarbeit leicht hinter stärkeren Schülern. Müssen die Schüler zum ersten Mal in einer Klassenarbeit oder Klausur z.B. einen bestimmten Rechenweg ganz alleine anwenden, ist das zu spät."
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