Lehrerverband weist erneute Einmischung von Hundt in den Lehrerberuf zurück
(Bonn) - Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus, hat am 3. Oktober die jüngsten Äußerungen des Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt zum Lehrerberuf bzw. zum Weltlehrertag zurückgewiesen. Hundt hatte für eine Aufwertung des Lehrerberufes plädiert, zugleich aber erneut behauptet, es fehle den Lehrern in Deutschland an Praxisnähe sowie an didaktischen und pädagogischen Kompetenzen.
Wörtlich erklärte Josef Kraus:
Wenn sich Hundt jetzt für eine Aufwertung des Lehrerberufes ausspricht, dann sind das allenfalls wohlfeile Lippenbekenntnisse. Schließlich gehörte Hundt in den vergangenen Jahren an vorderster Stelle zu denjenigen, die das Ansehen des Lehrerberufes mit am meisten beschädigt haben. Hundt soll sich endlich um die Tüchtigkeit des deutschen Wirtschaftsmanagements kümmern und nicht ständig Unwahrheiten über die Realitäten an den Schulen verbreiten.
Hundts Behauptung, den deutschen Lehrern fehle die Praxisnähe, geht vollkommen ins Leere; er weiß offenbar nicht einmal, dass die Bundesländer von ihren Lehramtsaspiranten bis zu vier Praktika verlangen und dass das Referendariat zwei Jahre lang Praxis pur ist.
Überhaupt leistet der Arbeitgeberpräsident den Schulen mit seinen permanenten unsachlichen Äußerungen einen Bärendienst. Aus der PISA-Studie wissen wir längst, dass die Schulleistungen umso besser sind, je höher Schule und Lehrerschaft im Ansehen stehen. Hundt aber wirkt daran mit, dass Schule und Lehrerschaft immer weniger ernst genommen werden.
Hundt soll sich in Sachen Schule überhaupt zurücknehmen, denn in der Lehrerschaft der 42.000 Schulen in Deutschland erntet er mit seiner schulpolitischen Wichtigtuerei mehr und mehr nur noch Gelächter. Er belastet damit zudem die engagierte Zusammenarbeit von Tausenden von Schulen mit Wirtschaftsunternehmen vor Ort.
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