Lehrermangel: Kultusministerkonferenz bescheinigt sich ein Mangelhaft
(Berlin) - Mit dem jetzt prognostizierten Lehrermangel bescheinigt sich die KMK selbst ein Mangelhaft, kommentiert der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger den von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgelegten Bericht zum Lehrerbedarf in Deutschland.
Eckinger erinnert daran, dass bereits vor zweieinhalb Jahren von der KMK Maßnahmen zur Deckung des Lehrerbedarfs beschlossen wurden. Schon damals hätte allen Verantwortlichen klar sein müssen, welche Not auf Deutschlands Schulen zukommen würde, sagt Eckinger. Der KMK-Beschluss vom 22. Februar 2001 steht inzwischen für die Versäumnisse der Kultusminister. Es ist nicht zu erkennen, worin die beabsichtigten verstärkten Bemühungen zur Förderung des Ausgleichs des Lehrerbestandes und zur Gewinnung von qualifizierten jungen Lehrerinnen und Lehrern bestehen. Und Ludwig Eckinger weiter: Weder ist ernsthaft etwas getan worden, um das öffentliche Ansehen des Lehrerberufs zu stärken, noch haben sich die Kultusminister ihrer Verantwortung gestellt, die Bedingungen für die Arbeit des Lehrers grundsätzlich zu verbessern.
Die damals von der KMK bekundete Absicht, das öffentliche Dienstrecht weiterzuentwickeln, um die Attraktivität des Lehrerberufs zu erhöhen, sei ebenfalls eher ein Flop. Eckinger erinnert daran, dass bis zum heutigen Tag ein Anwärter im Lehrerberuf weniger als mancher Auszubildende erhalte. Weniger schwer taten sich die Kultusminister, Lehrerarbeitszeiten zu erhöhen, so der VBE-Bundesvorsitzende. Außerdem lügen sich die Minister in die Tasche, indem sie Lehramtsanwärtern steigende Unterrichtsverpflichtungen auferlegen und damit den Lehrermangel vertuschen.
Der VBE mahnt erneut die Glaubwürdigkeit von Politik an. Jede Notlösung behindert nachhaltig die notwendige Qualitätsentwicklung der Schule und beschädigt den Lehrerberuf, betont Ludwig Eckinger. Deshalb muss es endlich eine Umkehr in der KMK geben. Es ist höchste Zeit, ein durchdachtes langfristiges Konzept der Personalentwicklung für alle Schulen in den Bundesländern zu erarbeiten und angemessene Arbeitsbedingungen zu schaffen. Der VBE-Vorsitzende bekräftigt zudem die Notwendigkeit, den Lehrerberuf durch eine Reform der Lehrerbildung zu stärken, die sich am Berufsfeld orientiert und pädagogisch konzipiert ist. Der VBE lehne Konzepte ab, die dem Spardiktat genüge tun. Es dürfe nicht dazu kommen, so Eckinger, dass für Primar- und Sekundarstufe der Bachelorabschluss zur Regel werde. Für alle Lehrer muss der akademische Anspruch des Berufs gesichert bleiben, denn die Schule braucht Experten für Unterricht und Erziehung mehr denn je.
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