Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Legehennenverordnung ist Beispiel, wie Europa nie funktioniert

(Mainz) - "Ob die neue Legehennenverordnung einfach nur planlose Willkür, große Naivität oder böser Wille gegen Legehennen, Landwirte und ein funktionierendes Europa ist, werden sich künftig nicht mehr nur die Landwirte und Fachleute fragen, sondern auch die deutschen Verbraucher", kommentiert Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, die in der vergangenen Woche gefällte Entscheidung des Bundesrates. Demnach wird Deutschland im nationalen Alleingang - fünf Jahre früher als die EU-Richtlinie vorsieht - bereits ab 2007 die Käfighaltung für Legehennen gänzlich verbieten.

"Wir sind ebenfalls der Meinung, dass europaweit tierschutzrechtlich tragbare Bedingungen für die Legehennenhaltung gelten und kontrolliert werden müssen, die neben artgerechtem, gutem Futter auch sachgemäße Haltungsbedingungen berücksichtigen, die dem Wohl und den sozialen Bedürfnissen der Tiere gerecht werden. Diese Bedingungen müssen aber außerdem die kleine, nicht unwesentliche Voraussetzung erfüllen, dass sie in der Realität umsetzbar sind und nicht die Umkehr für alle guten Vorschläge im Sinne der Tiere, des Verbrauchers und Produzenten bedeuten", so Schindler.

Der Berufsstand könne nicht verstehen, warum man dem schlechten Beispiel der Schweizer nachlaufe, ohne aus ihren Fehlern zu lernen. Auch dort habe sich nach dem Durchsetzen eines Käfighaltungsverbotes ein großer Teil der Produktion ins Ausland verlagert. Dadurch habe sich an der Produktion vor allem geändert, dass sie woanders stattfinde. Damit habe man neben dem Einfluss, auch einen wichtigen Teil der Kontrolle aus der Hand gegeben. "Und das ist weder für die Hühner, den Verbraucher oder den Produzenten noch zum lachen", fasst Schindler zusammen. Die deutsche Eierproduktion werde schrumpfen und durch Importe ersetzt, die von Legehennen stammten, die im Ausland in den alten - hierzulande verbotenen - Käfigen gehalten werden. Gegen diese Tatsache helfe letztlich auch keine gesonderte Kennzeichnung auf den Eierpackungen.

Ein großer Teil insbesondere der Käfigeier gingen in die Verarbeitungsindustrie für beispielsweise Nudeln, Backwaren und die Produktion von bestimmten Fertigprodukten, auf die der Verbraucher ohnehin nur noch bedingt Einfluss ausüben könne. Und es sei doch bei allem Optimismus auch künftig nicht zu erwarten, dass die Verarbeitungsindustrie auf die teureren inländischen Boden- oder Freilandhaltungseier zurückgreifen werde. Aber nicht nur aufgrund der Ungleichbehandlung durch die knappen und im EU-Vergleich kürzeren Übergangsfristen fühlen sich vor allem die Produzenten von einer vernünftigen Politik im Stich gelassen.

Nicht nachvollziehen könne der Berufsstand, warum man einem in Europa als Käfig der Zukunft geachtetem und auch künftig erlaubten System der Kleingruppenhaltung in ausgestalteten Käfigen nicht einmal annähernd eine praxisrelevante Gelegenheit zur Prüfung und Etablierung gebe. Mit einem nahezu doppelt so großem Platzangebot, einem Nest mit Einstreu zum Picken, Scharren und Baden sowie einer Sitzstange seien Voraussetzungen erfüllt, die zumindest eine Chance und entsprechende Voraussetzungen für eine umfangreiche Prüfung in der Praxis auch in Deutschland verdiene, so Schindler.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

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