Leasing-Wirtschaft setzt sich vom Stimmungstief ab und steigert 2014 Neugeschäft um 6 Prozent auf über 50 Mrd. Euro / BDL kritisiert Investitionsstau in Deutschland und fordert degressive Abschreibung zur Förderung von Unternehmensinvestitionen
(Frankfurt am Main) - Die Leasing-Wirtschaft realisiert 2014 in Deutschland Investitionen in Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment und andere Wirtschaftsgüter in Höhe von 50,2 Mrd. Euro. Damit steigern die Leasing-Gesellschaften ihr Leasing-Neugeschäft um 6,1 Prozent. Hinzu kommen Investitionen in Höhe von 5,5 Mrd. Euro, die über Mietkauf realisiert wurden. "Ein beachtliches Ergebnis angesichts der starken Investitionszurückhaltung der Unternehmen", erklärt Martin Mudersbach, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL). "Zumal wir nicht nur ordentlich wachsen, sondern das vierte Jahr in Folge unseren Marktanteil ausbauen." Denn das Leasing-Neugeschäft steigt deutlich dynamischer als die Ausrüstungsinvestitionen, die voraussichtlich nur um vier Prozent zunehmen. Mudersbach: "Die Leasing-Wirtschaft hat sich als wichtigster Investitionspartner der Unternehmen bewiesen, gerade auch in unsicheren Zeiten."
Das Wachstum zieht sich durch nahezu alle Objektgruppen: Das Leasing von Fahrzeugen, die mit 72 Prozent den höchsten Anteil am Leasing-Markt halten, verzeichnet ein Plus von 7,2 Prozent, wobei sich das Nutzfahrzeug-Geschäft deutlich stärker steigerte. Das zweitgrößte Segment, das Maschinen-Leasing, wächst um 6,1 Prozent. Es startete zunächst verhalten ins Jahr und nahm ab dem zweiten Quartal an Dynamik zu. Dagegen rechnet der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) für 2014 mit einem Zuwachs von einem Prozent. Nur das Leasing von IT-Equipment geht um 11,8 Prozent zurück. "Jedoch war 2013 als Ausgangsbasis für das IT-Leasing mit einer Steigerung von 7 Prozent sehr erfolgreich", erläutert der BDL-Präsident. Zudem halten sich Unternehmen mit Investitionen in IT-Ausstattungen in Zeiten, in denen Verunsicherung herrscht, erfahrungsgemäß zurück. Das Immobilien-Leasing steigt um 10,7 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Damit konnte die Leasing-Wirtschaft in nahezu allen Gütergruppen ihren Marktanteil ausbauen. Insgesamt steigerte sich die Mobilien-Leasingquote auf 22,7 Prozent sowie die Gesamtquote auf 15,0 Prozent.
Leasing erste Wahl für Investitionen
"Aufgrund unserer Markt- und Objektkenntnis sind wir nahe am Kunden und können ihn auf Augenhöhe beraten", erklärt der BDL-Präsident den Erfolg der Branche. Zudem entlasten die ergänzenden Dienstleistungen rund um die Nutzung der Maschine, des Fahrzeuges oder der IT-Ausrüstung die Firmen bei ihrem Kerngeschäft und sorgen für genaue Kostenkalkulation. "Dies schätzen Unternehmenslenker besonders in unsicheren Zeiten. Daher ist Leasing die erste Wahl, wenn heutzutage überhaupt investiert wird."
Auf das kommende Jahr blickt die Leasing-Wirtschaft mit Skepsis. "Die Investitionsstimmung ist im Keller. Die geopolitischen Krisen sorgen weiterhin für Unsicherheit und wirken sich nun auf die bislang stabile Binnenwirtschaft aus.", erläutert Mudersbach und beschreibt die Gefahren: "Heute zurückgestellte Investitionen rächen sich morgen in nachlassender Produktivität". Angesichts des seit Jahren bestehenden Investitionsrückstands ist der Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland gefährdet. "Denn mit veralteten Maschinenparks ist dieser auf Dauer nicht zu halten."
Der BDL fordert daher die Bundesregierung auf, "das Problem anzupacken und ein investitionsfreundliches Klima zu schaffen." Ziel müsse es sein, den von der OECD anvisierten Investitionsanteil von 20 Prozent des BIPs zu übertreffen, was über 50 Mrd. Euro zusätzliche Investitionen bedeutet. Zwar begrüße der BDL das von Bundesfinanzminister Schäuble ab 2016 angekündigte staatliche Investitionspaket, doch müsse man die Effekte dieser Einzelmaßnahme realistisch betrachten. Mudersbach: "Um den Investitionsstau nachhaltig zu lösen, braucht die deutsche Wirtschaft jetzt schnell wirksame Anreize für privatwirtschaftliche Investitionen. Denn nur Investitionen sichern das Wachstum in Deutschland und sorgen damit auch für Beschäftigung und Wohlstand."
Degressive AfA kurbelt Investitionen sofort an
Den wichtigsten und direkt spürbaren Impuls könnte die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung geben, wie sie von Ökonomen, Koalitionspolitikern und anderen Wirtschaftsvertretern verstärkt in den vergangenen Wochen gefordert wurde. Haushaltskonsolidierung und Investitionsförderung müssen dabei kein Widerspruch sein. "Die Änderung der Abschreibungsbedingungen würden keine Kosten verursachen, denn anfängliche Mindereinnahmen werden durch höhere Steuereinnahmen in den Folgejahren ausgeglichen", führt der BDL-Präsident aus. Zudem verspreche die beabsichtigte Wirkung - das Ankurbeln der Wirtschaft durch Investitionen - auch weitere Einnahmen.
In einer aktuellen Umfrage des DIHK bei rund 27.000 Unternehmen erklärte über ein Drittel der Industriebetriebe, dass sie mit degressiven Abschreibungsmöglichkeiten deutlich mehr investieren würden. "Dies zeigt das Potenzial, das diese leicht umsetzbare Maßnahme in sich birgt."
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