LBT und LBS vor dem Brennergipfel am 05. Februar 2018: Appell an Augenmaß und Kooperation
(München) - Vor dem Brennergipfel zwischen den betroffenen Anrainerstaaten und Regionalvertretungen sowie Vertretern der EU am 05. Februar 2018 appellieren die bayerischen Verbände des Speditions- und Transportlogistikgewerbes LBS und LBT nochmals eindringlich an die politischen Akteure, keine Maßnahmen zu vereinbaren, die einzelne Regionen und Wirtschaftszweige einseitig und nachhaltig belasten würden.
Das Land Tirol hat in der Vergangenheit mit zahlreichen Maßnahmen den Straßengüterverkehr erschwert ohne bislang nachvollziehbar darzulegen, wie hoch die Belastung durch den Transitverkehr tatsächlich ist und wie sich der behauptete "Umwegtransit", der durch Maßnahmen wie die gegenständliche Blockabfertigung beschränkt werden soll, zusammensetzt.
Die Verbände weisen nochmals darauf hin, dass Südbayern schon seit langem einen erheblichen Teil des innerösterreichischen Transitverkehrs aufnimmt. So sind insbesondere die Transporte aus Westösterreich über die Autobahn A 96 Lindau- München in Richtung Südosten und die Verkehre über das sogenannte große und kleine Deutsche Eck zwischen den Bundesländern Salzburg und Tirol über die Autobahnen A 93 durch das bayerische Inntal und die A8 ab dem Inntal-Dreieck in Richtung Salzburg zu nennen. Beförderungen, die in Tirol aufgrund des sektoralen Fahrverbots nicht zulässig sind, zum Beispiel die Beförderung von Rohholz aus dem Vorarlberger Raum Richtung Salzburger Land, werden auf diese Weise auf das bayerische Straßennetz ausgelagert. Bayern zeigt sich hier seit Jahren als verlässlicher Partner, der diese Verkehre in Kauf nimmt, wohl wissend, dass andernfalls ökologisch und ökonomisch unvertretbare Umwegverkehre entstünden.
Für eine Verlagerung des Straßenverkehrsaufkommens auf den begleiteten oder unbegleiteten Schienenverkehr fehlen zumindest derzeit bei Weitem die erforderlichen Kapazitäten. Entgegen der hauptsächlich aus Tirol stammenden Beteuerungen betragen die vorhandenen Kapazitäten auf der Rollenden Landstraße von Wörgl in Richtung Brenner bzw. Trento rein rechnerisch maximal knapp 400 LKW pro Tag und werden bereits weitestgehend ausgeschöpft. Ebenso sind die verfügbaren Kapazitäten im unbegleiteten kombinierten Verkehr zwischen Deutschland und Italien bereits an der Kapazitätsgrenze, sowohl was die Terminalkapazitäten als auch die verfügbaren Trassen betrifft.
Der von Tirol und dem Vernehmen nach auch Südtirol ins Spiel gebrachten sogenannten Korridormaut zwischen München und Verona erteilen die beiden Verbände eine klare Absage. Eine solche nach politischen Präferenzen gestaltete Maut sieht die maßgebliche EU-Wegekostenrichtlinie aus guten Gründen nicht vor, betonen die beiden Verbände. Die EU-Wegekostenrichtlinie sieht jedenfalls vor, dass die Einnahmen der Gebühren die tatsächlichen Infrastrukturkosten (Baukosten, Betriebskosten) nicht übersteigen dürfen.
"Der alpenquerende Verkehr stellt alle beteiligten Länder und Regionen vor Herausforderungen in verkehrlicher, ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Insoweit plädieren wir nachhaltig für eine abgestimmte Vorgehensweise zwischen den Betroffenen. Als ersten Schritt schlagen wir ein umfassendes Monitoring vor, bei dem das verfügbare Daten- und Zahlenmaterial zum Transitverkehr gehoben und gesichtet wird. Erst wenn es eine wirklich gesicherte Datenbasis gibt, kann über mögliche Handlungs-Optionen diskutiert werden. Wir bieten hierzu vorbehaltlos unsere Zusammenarbeit an", betonen LBT und LBS.
Quelle und Kontaktadresse:
LBS - Landesverband Bayerischer Spediteure e.V.
Pressestelle
Wilhelm-Wagenfeld-Str. 4, 80807 München
Telefon: (089) 30907070, Fax: (089) 30907077