Lauterbach schafft Feindbilder statt Problemlösungen / DGVP kritisiert das Buch des Gesundheitsökonomen
(Heppenheim) - Als unsachliche Tirade gegen die private Krankenversicherung und gegen Mediziner kritisiert DGVP-Präsident Wolfram-Arnim Candidus die Thesen des Gesundheitsökonomen Heiner Lauterbach.
"Es ist kurzsichtig und dumm, Strukturprobleme der gesetzlichen Krankenkassen durch das Abkassieren der Privatversicherung lösen zu wollen, stellte der DGVP-Präsident fest. Weniger als 10 Prozent der Bevölkerung seien privat krankenversichert. Dass deren Versicherungen, die vernünftigerweise Kapital aufbauen, nun die Defizite in der gesetzlichen Krankenversicherung aufkommen sollen, hält Candidus für Vernebelung der tatsächlichen Probleme in der gesetzlichen Krankenversicherung und verweist auf aktuelle Äußerungen des Finanzwissenschaftler und Pflege-Experte Professor Bernd Raffelhüschen. Der stellt ein Bezug auf die Pflege fest, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung in der privaten Versicherung seien, die Kapitaldeckung betreibe. Diese Rücklagen seien aber nicht gebildet worden, weil in der privaten Versicherung die besseren Risiken seien. Ganz im Gegenteil seien dort langfristig sogar die schlechteren Risiken, da die Beamtenapparate in Deutschland überaltert seien, das heißt, teure Risiken.
Lauterbach baue ein Feindbild zur Privaten Versicherung auf, dass vorspiegele, hier seien "die Reichen" versichert, denen man ruhig etwas wegnehmen können. "Die ganz überwiegende Zahl der kleinen Beamten in der PKV wird das anders sehen", meinte Candidus.
Auch die Beschimpfung der Ärzte hält der Präsident der Patientenvertretung für einen destruktiven Weg, keinesfalls aber für einen Ansatz, der Probleme lösen helfe. Auch die Ärzte seien über das "Gesundheitsreform" genannte Herumlaborieren an einem mangelhaften System unter Druck geraten. "Herr Prof Lauterbach stellt auch nicht dar, dass die aktuelle Vergütung der Mediziner durch die GKV zu einem restriktiven Verhalten bei den Verordnungen für die Patienten führt", stellte Candidus fest.
Er sieht in den Ausführungen Lauterbachs ein Plädoyer für eine Staatsmedizin der Einheitsversicherung. Dies würde aber erneut zur Leistungskürzung und Beitragserhöhung für die Versicherten und Patienten führen. Zusätzlich würde die Qualität des Gesundheitssystems nochmals abgesenkt. Candidus forderte "von Politikern und Sachverständigen wie Prof. Lauterbach, dass diese sich für die Optimierung der Strukturen des "Krankheitssystems" einsetzen und nicht durch das Werfen von unsachlichen Nebelkerzen die reellen Notwendigkeiten verdunkeln."
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