Langfristige demografische Prognosen sind Kaffeesatzleserei
(Berlin) - SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt zur Niveausicherungsklausel bei der jüngsten Rentenreform:
Es ist grundsätzlich richtig, die demografische Entwicklung bei der Rentenreform zu berücksichtigen. Allerdings schießt die Regierung über das Ziel hinaus. Wie die demografische Entwicklung 2030 oder 2050 tatsächlich aussieht, lässt sich nicht sicher vorhersagen. Langfristige demografische Prognosen sind Kaffeesatzleserei. Es ist daher fragwürdig, auf der Basis von Prognosen, die reinen Modellcharakter haben, schon heute das Rentenniveau von 2030 festzulegen.
Wir lehnen die Höhe der Niveausicherungsklausel entschieden ab. Dahinter verbirgt sich in Wirklichkeit eine Senkung der Renten um 20 Prozentpunkte im Jahr 2030. Ein Durchschnittsverdiener, der 45 Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, erhielte dann nur noch eine Rente von 43 Prozent des durchschnittlichen Bruttoeinkommens. 45 Versicherungsjahre sind aber schon lange nicht mehr die Regel. Für viele, die darunter bleiben, ist der Weg in die Altersarmut vorprogrammiert.
Wir fordern, nicht immer auf der Ausgabenseite der Renten zu kürzen, sondern stattdessen die Einnahmeseite zu stärken. Wir fordern daher eine Umwandlung der Rentenversicherung in eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen auch Politiker und Beamte.
Die Ursache für die gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten der sozialen Sicherungssysteme ist die hohe Arbeitslosigkeit und nicht die demografische Entwicklung. Ziel muss sein, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und nicht die Rentnerinnen und Rentner.
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