Langer Sommerferien-Korridor schädlich für Kongress- und Tagungswirtschaft / EVVC warnt vor Ausdehnung der Ferienzeiten
(Frankfurt am Main) - Mit deutlicher Kritik reagiert der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) auf die Befürwortung eines verlängerten Sommerferien-Korridors durch die Ministerpräsidentenkonferenz. Der EVVC ist der Auffassung, dass die Kongress- und Tagungswirtschaft hierdurch Schaden nehmen wird, da durch die Ausdehnung der Ferientage die Zahl potenzieller Veranstaltungstage deutlich verringert würde.
"Rund 20 Tage mehr Korridor für die Sommerferien bedeuten 20 Tage weniger für die Kongress- und Tagungssaison", so Joachim König, Präsident des EVVC und Direktor Hannover Congress Centrum. Für nationale und internationale Kongresse und Tagungen kommen vorrangig nur ferienfreie Zeiten in ganz Deutschland in Frage. "Durch die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz ist die ohnehin schon kurze Kongress- und Tagungssaison für nationale und regionale Kongressveranstaltungen noch weiter verkürzt und es gibt noch weniger Möglichkeiten, Ausweichtermine anzubieten."
Bereits im Juli 2013 wies der EVVC auf die Problematik bei der Ausdehnung der Ferienzeiten hin. Während hierdurch unbestritten deutliche Vorteile für die Tourismusbranche zu erzielen sind, bleibt die Veranstaltungsbranche auf der Strecke - ungeachtet der Tatsache, dass Geschäftsreisende nach allen vorliegenden diesbezüglichen Erhebungen deutlich größere Ausgaben in den Destinationen tätigen, als es Ferienreisende oder Gäste im städtetouristischen Bereich tun. Städte, Gemeinden und Kommunen profitieren daher betriebs- und volkswirtschaftlich mehr von Kongressbesuchern als von Urlaubern.
"Bereits heute ist fast nur die Hälfte des Jahres durch Ferienzeiten, Feiertage und Brückentage für national operierende Kongress- und Tagungsplaner relevant", so König. "Hinzu kommen noch Zeiträume, die aus regionalen Gründen für Kongresse nicht nutzbar sind, zum Beispiel aufgrund von großen Messen mit maximaler Hotelzimmerauslastung. Bei allem Verständnis für die Belange der Anbieter in den Ferienregionen, die Kongress- und Veranstaltungswirtschaft wird diese Veränderung negativ spüren und wenn dies dann passiert, sollte man sich nicht beschweren. Denn, wer Radieschen sät, kann keine Ananas ernten", so König abschließend.
In seiner Studie plädiert der Deutsche Tourismus Verband dafür, den sogenannten Sommerferien-Korridor, in dem die Sommerferien aller Bundesländer stattfinden, auf bis zu drei Monate auszudehnen und dabei Deutschland in einen kalendarischen Nord- und Südteil aufzuteilen. Dem hat die Ministerpräsidentenkonferenz nun zugestimmt. Eine Entscheidung der Kultusminister wird in diesem Jahr für die Sommerferienzeiten 2018 bis 2024 erwartet.
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