Landesverbandstag von Haus & Grund Hessen 2017 in Gießen
(Frankfurt am Main) - Haus & Grund Hessen - der Landesverband der Hessischen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer - mit über 62.000 Mitgliedern in 82 Ortsverbänden, hält seinen diesjährigen Verbandstag am 21. und 22. April im in der mittelhessischen Metropole Gießen ab. Anlass für den Tagungsort ist das 110-jährige Jubiläum des örtlichen Vereins "Haus & Grund Gießen", der seine Mitglieder in Stadt und Umland zu allen Fragen rund um die Immobilie kompetent berät und vertritt. Eine besondere Ehre ist es für Haus & Grund Hessen, so Landesverbandsvorsitzender Christian Streim, dass Ministerpräsident Volker Bouffier sowie der Zentralverbandspräsident von Haus & Grund Deutschland, Dr. Kai Warnecke, am abendlichen Festakt des Landesverbandstages teilnehmen. Zuvor wird das übergreifende Motto "Wohnen im Alter" mit verschiedenen Fachvorträgen vertieft werden.
Wohnen im Alter: Mahnende Worte erhebt bei diesem Thema Christian Streim: Der Anteil altersgerechter Wohnungen liege mit 700.000 bei unter 2 Prozent des bundesdeutschen Gesamtwohnungsbestandes. Schon heute ist nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes jeder fünfte Bundesbürger älter als 65 Jahre, 2030 soll es bereits ein Drittel sein. Angesichts dieser Zahlen schlägt Haus & Grund Hessen Alarm und fordert von der Politik, dieses Thema viel stärker in den Fokus zu rücken: Sowohl was die fehlende Bedarfsdeckung an altersgerechtem Wohnraum angeht, als auch die Herausforderungen für die älter werdende Bevölkerungsgruppe selbst, beispielsweise bei der Finanzplanung für einen späteren Umbau. Ziel sei ein möglichst selbständiges, selbstbestimmtes und sozial integriertes Wohnen für Senioren. Haus & Grund Hessen wolle hierzu gerne seinen Beitrag leisten.
Eigentumsbildung entlastet den Wohnungsmarkt: Das beste Mittel zur Entlastung eines angespannten Wohnungsmarktes im Ballungsraum ist die Steigerung des Angebots, so Landesverbandsgeschäftsführer Younes Frank Ehrhardt. Sie sei aber nicht alleine durch Mittel für den geförderten Wohnungsbau zu schaffen, zumal diese derzeit nicht vollständig abgerufen werden. Die Politik sollte vielmehr die Chancen nutzen, die private Eigentümer mit rund 85 Prozent des gesamten hessischen Wohnungsbestands bieten. Vom Eigentumserwerb junger Familien in Randlagen, die vorher in der Stadt gewohnt haben, profitieren andere Wohnungssuchende in der Innenstadt, da somit hier günstige Wohnungen frei werden. Diesen "Sickereffekt" belegt eine Studie von Empirica, so Ehrhardt. Mit der Absenkung der Grund-erwerbsteuer in Hessen von jetzt 6 auf den alten Satz von 3,5 Prozent könne die Landesregierung die Eigentumsbildung unterstützen, da bauwillige junge Familien diese Steuer aus dem Eigenkapital aufbringen müssten.
Situation in der Universitätsstadt Gießen und Umgebung: Die freigewordenen Wohnungen der Amerikaner hat der Gießener Wohnungsmarkt gut verkraftet, so Christine G. Wagener. Weitere Wohnungen seien vielmehr gefragt, auch Mietwohnungen im "bezahlbaren" Segment. Besondere Bedarfe bestehen, dem Motto des Landesverbandstags entsprechend, für Senioren, für Alleinerziehende und für die rund 40.000 Studenten in Gießen, so die 1. Vorsitzende von Haus & Grund Gießen. Während die Suche nach einer preisgünstigen Wohnung im Stadtgebiet zunehme, fänden preiswerte Wohnungen im Umland kaum Beachtung. Wagener: "Hier ist es die Aufgabe der Politik, Infrastruktur zu erhalten um Leerstand zu vermeiden".
Grundsteuerbremse gefordert - Widerstand gegen "kalte Enteignung": Überall würden steigende Nebenkosten als "zweite Miete" beklagt, so der stellvertretende Landesverbandsvorsitzende Wolfram Kieselbach. Deshalb fordert Haus & Grund Hessen jetzt eine Grundsteuerbremse statt der bisher nur bekannten Mietpreisbremse oder Kappungsgrenze. Kieselbach untermauert dies mit Zahlen: 2016 erhöhten 44 Prozent der 426 hessischen Städte und Gemeinden die Grundsteuer B, obgleich drei Viertel von ihnen bereits im Jahr zuvor eine Erhöhung beschlossen hatten, "vom Hessischen Finanzminister noch ermuntert". 22 hessische Kommunen steigerten den Hebesatz gar um mindestens 100 Punkte: "Wenn die Politik glaubwürdig die Belastung der Mieter begrenzen will, muss sie mit gutem Beispiel bei der Begrenzung der Grundsteuer vorangehen". Auf besonders scharfe Kritik von Haus & Grund Hessen stößt die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Deren Antrag, dass die Grundsteuer nicht mehr umlegbar sein solle, bedeute nichts anderes als eine "kalte Enteignung", so Kieselbachs Fazit.
Diese und andere Themen werden den Landesverbandstag beherrschen. Die geschlossene Mitgliederversammlung am Vormittag des 22. April 2017 bildet traditionsgemäß den Abschluss des Verbandstages. Nach Durchführung der Regularien beraten die Vertreter aus den angeschlossenen Vereinen aktuelle Probleme der Wohnungswirtschaft und der Wohnungspolitik.
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