Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Land- und Agrarwirtschaft im Schlussspurt zur Euro-Umstellung

(Berlin) - Die Landwirtschaft befindet sich im Schlussspurt bei der Umstellung auf den Euro. Bei der Agrarfinanztagung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in der Andreas Hermes Akademie in Bonn erklärte DBV-Generalsekretär Dr. Helmut Born: ”Die Landwirtschaft hat durch die Euro-Umstellung mehr Vor- als Nachteile – auch wenn unter den Landwirten noch wie in der übrigen Bevölkerung eine deutliche Zurückhaltung zu spüren ist.” Born erinnerte an die ständigen Auf- und Abwertungen der einzelnen europäischen Währungen vor 1999. Die D-Mark-Aufwertungen hätten bei den deutschen Landwirten stets Erlöseinbußen und Wettbewerbsverzerrungen zur Folge gehabt. Diese gehörten mit dem Euro jetzt der Vergangenheit an. In der Betriebsorganisation sei die Umstellung auf den Euro in vollem Gange. In zahlreichen Bereichen wie der Buchführung oder der Produktionsplanung – Acker-Schlagkarteien, Herden-Management oder Futterberechnungen – seien Anpassungen notwendig.

Heute stelle sich für die Landwirte die Frage, wie stabil der Euro in Zukunft sein werde. Große Bedeutung für die Landwirtschaft misst Born der inneren Stabilität des Euro bei. Jedes Prozent Inflation treffe die Landwirtschaft aufgrund der hohen Vorleistungsabhängigkeit in besonderer Weise, da höhere Kosten nur schwer über höhere Verkaufspreise am Markt weitergegeben werden könnten. Zusätzlich verwies Born auf die hohe Bedeutung der EU-Ausgleichszahlungen, die durch die Inflation schleichend entwertet werden könnten. Dem müsse durch eine strikte Stabilitätspolitik entgegengewirkt werden. Auch die äußere Stabilität des Euro habe direkte Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die starke Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro habe zum Beispiel in den vergangenen Jahren zu einer deutlichen Zunahme der deutschen Agrarexporte in Staaten außerhalb der Euro-Zone geführt.

Neben der Euro-Einführung diskutierten die Experten auf der Agrarfinanztagung, wie sich die Neuregelung der Eigenkapitalausstattung der Banken im Kreditgeschäft (Basel II) auf die landwirtschaftlichen Unternehmen auswirkt. Schlecht abgesicherte Kredite werden eine höhere Eigenkapitalunterlegung der Bank erfordern als gut abgesicherte Kredite. Kunden müssen je nach Einstufung höhere oder niedrigere Kreditzinsen zahlen.

Sowohl die geplante Schlechterstellung langfristiger Kredite als auch die fehlende Berücksichtigung von Grund und Boden als eigenkapitalentlastende Sicherheit werden vom DBV kritisiert. DBV-Generalsekretär Born forderte den Gesetzgeber auf, in der anstehenden dritten Konsultationsrunde zu Basel II den Belangen landwirtschaftlicher und mittelständischer Unternehmen sehr viel stärker Rechnung zu tragen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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