Lage im Groß- und Außenhandel trübt sich ein - Exportumsätze gehen deutlich zurück
(Hamburg) - Die unsichere Lage in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland haben auch Spuren im norddeutschen Groß- und Außenhandel hinterlassen. Die Stimmung in der Branche hat sich eingetrübt. Dennoch sind die Aussichten bis zum Jahresende 2014 vorsichtig optimistisch. Das ergab eine Umfrage des AGA Unternehmensverbandes unter seinen 3.500 Mitgliedsunternehmen in den fünf Küstenländern.
"Der Ton zwischen Russland und der EU hat sich deutlich verschärft. Deshalb verschlechtert sich auch die Situation für die norddeutschen Händler. Niemand will, dass sich die Eskalationsspirale weiter dreht. Aber die lang- und mittelfristige Planung für unsere Unternehmen wird schwieriger. Wirtschaftliches Handeln findet nicht im politikleeren Raum statt. Frieden und Freiheit in Europa brauchen Klarheit und Einigkeit - Außenhandel braucht Vertrauen und Verlässlichkeit", sagte Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, heute bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage.
Die Umsätze legten in der gesamten Branche im 2. Quartal 2014 nur noch um 1,2 Prozent zu - im 1. Quartal waren es noch 3,5 Prozent. So beurteilten 21,1 Prozent der Unternehmen ihre Gewinnsituation als positiv (Vorquartal: 27,3 Prozent), 18,4 Prozent als negativ (Vorquartal: 11,7 Prozent). Im Teilbereich Export verzeichnen die Unternehmen ein Umsatzminus von 1,4 Prozent nach einem Umsatzplus im 1. Quartal von 2 Prozent.
Die Perspektiven für den Groß- und Außenhandel in den kommenden sechs Monate sind dennoch nicht schlecht: 54,3 Prozent der Firmen erwarten mehr (Vorquartal: 56 Prozent), 11,4 Prozent weniger (Vorquartal: 8,2 Prozent) Umsatz. Die Gewinnerwartung hält sich weiterhin auf einem guten Niveau: 24,5 Prozent der Unternehmen prognostizieren steigende Gewinne, 16,9 Prozent sinkende (Vorquartal: 18 Prozent).
Der AGA-Indikator, der die Einschätzung der gegenwärtigen und der erwarteten Ertragslage zusammenfasst, fällt folgerichtig um 7,7 auf 122,1 Punkte. In der Teilbranche Export sinkt der AGA-Index noch deutlicher von 125,2 auf 107,6 Punkte. Werte über 100 sind Ausdruck einer relativ guten, Werte unter 100 einer relativ schlechten Geschäftslage.
Im Regionalvergleich kann Niedersachsen seine Spitzenposition aus den zwei vergangenen Quartalen verteidigen. So stieg der Umsatz dort um real 4,4 Prozent an (Vorquartal: 4,9 Prozent), gefolgt von Bremen mit 4,2 Prozent (Vorquartal: 3,8 Prozent) und Schleswig-Holstein 1,8 Prozent (Vorquartal: 4,7 Prozent). Das Schlusslicht bildet wieder Hamburg mit einem Umsatzwachstum von 0,0 Prozent (Vorquartal: 1,3 Prozent). Im Durchschnitt verzeichnete der deutsche Großhandel ein Umsatzplus von 2 Prozent nach 3,4 Prozent im Vorquartal.
Die schlechte Umsatzsituation tut dem Optimismus der Hamburger aber keinen Abbruch: So erwarten 63 Prozent der Hamburger Firmen ein Umsatzplus in den kommenden sechs Monaten (Vorquartal: 66 Prozent), in Schleswig-Holstein sind 51 Prozent der Betriebe positiv gestimmt (Vorquartal: 65 Prozent), 53 Prozent in Niedersachsen (Vorquartal: 60 Prozent) und 69 Prozent in Bremen (Vorquartal: 42 Prozent). Insgesamt hat sich die Stimmung in Norddeutschland leicht verschlechtert: Durchschnittlich 58 Prozent der Firmen sind bis Ende September optimistisch gestimmt (Vorquartal: 61 Prozent).
Quelle und Kontaktadresse:
AGA Norddeutscher Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistung e.V.
Martin Schnitker, Pressesprecher
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