Lage der Tierheime verschärft sich weiter / Deutscher Tierschutzbund erwartet extreme Katzenflut
(Bonn) - Der Deutsche Tierschutzbund blickt mit Sorge auf die kommenden Monate und eine anstehende "Kätzchenschwemme" im Frühjahr. Der Dachverband der Tierheime geht davon aus, dass in den ohnehin überfüllten Tierheimen die Zahl gefundener, abgegebener oder ausgesetzter ungewollter Kitten in die Höhe schießt. Parallel steige die Anzahl an Kitten, die ohne menschliche Fürsorge auf der Straße frühzeitig versterben. Ursächlich für die "Kätzchenschwemme" sind unkastrierte Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen. Der Deutsche Tierschutzbund erneuert daher - im Rahmen der Kampagne "Jedes Katzenleben zählt" - seine Forderung nach einer bundesweiten Kastrationspflicht für Freigängerkatzen.
"Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage offenbar nicht erkannt. Es ist enttäuschend, dass das Katzenelend einfach ignoriert wird", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Die nächsten Monate werden durch die Kätzchenschwemme eine extreme Zerreißprobe für die Tierschutzvereine und Tierheime. Diese sind bereits jetzt am Limit und werden mit unzähligen Katzen alleine gelassen. Parallel wächst das Leid der Straßenkatzen. Es braucht jetzt dringend die bundesweite Kastrationspflicht im Tierschutzgesetz. Nur so kann der unkontrollierten Vermehrung der Tiere Einhalt geboten, ihr Leid beendet und die Tierheime entlastet werden", so Schröder.
Katzenleid wird zur Zerreißprobe für die Tierheime
Der vom Deutschen Tierschutzbund erstellte "Große Katzenschutzreport" zeigt, dass das Katzenleid in Deutschland Dimensionen erreicht hat, die Tierschutzvereine und Tierheime alleine kaum mehr in den Griff bekommen können. In den ohnehin meist voll belegten Tierheimen wird der plötzliche Zuwachs an Kitten in den kommenden Frühjahrs- und Sommermonaten das Platzproblem noch verschärfen, mehr Arbeit und sehr hohe Kosten verursachen. Viele der Kitten sind in kritischen Zustand. Geschwächt durch Krankheiten, Parasiten, Verletzungen und Hunger, benötigen sie eine aufwändige Pflege und Versorgung. Verwaiste Kitten binden besonders viele Ressourcen, da sie rund um die Uhr betreut werden müssen. Tierheimmitarbeitende müssen scheue Jungtiere zudem erst an den Kontakt mit Menschen gewöhnen.
Auf der Straße geborene Kitten versterben frühzeitig
Mehr Katzenwelpen im Frühjahr und Sommer bedeuten auch, dass die Zahl der Jungtiere, die elendig auf der Straße verstirbt, in dieser Zeit massiv zunimmt. "Während eine Hauskatze in menschlicher Obhut 20 Jahre alt werden kann, liegt die Lebenserwartung einer Katze, die auf der Straße geboren wird, oft bei nur wenigen Monaten", erklärt Dr. Dalia Zohni, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Auch 96 Prozent der vom Deutschen Tierschutzbund befragten örtlichen Tierschutzvereine bestätigen, dass Kitten von Straßenkatzen eine schlechtere Überlebenschance haben als Tiere, die in menschlicher Obhut geboren werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Pressestelle
In der Raste 10, 53129 Bonn
Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640